Post by Martin HoffmannEben. Mit solchen Sprüchen kannst du eigentlich nur verlieren.
Wenn ein Betriebskonzept dahintersteht - keineswegs.
Betriebswiwrtschaftlich ist es erst einmal unrentabel, viel Geld für im
Durchschnitt 2 bis 4 Tage im Jahr auszugeben, an denen das Wetter
Probleme verursacht. Betrieb einstellen und die Einnahmeausfälle
hinnehmen ist die betriebswirtschaftlich sinnvollste Lösung. So macht
man das im US-Güterverkehr: Die Ausgaben für Schneeräumung wurden auch
in Bereichen wie dem Donner Pass drastisch zurückgefahren. Gibt es
Schneefälle besonderen Umfangs, startet man nach Ende der Niederschläge
Schneeräumzüge, und hat nach ein bis zwei Wochen die Strecken wieder
frei. Allfällige Konventionalstrafen für verspätete Lieferung werden
gezahlt. Das ist billiger, als Personal und Technik vorzuhalten.
Im Güterverkehr können solche Konzepte funktionieren, weil alle Akteure
mit der gleichen ökonomischen Rationalität an die Sache herangehen. Der
Personenverkehr hingegen unterliegt ganz anderen Entscheidungskriterien.
Besonders wichtig: Im Personenverkehr wird eine einmal getroffene
Verkehrsmittelwahl nur selten korrigiert, und diese Wahl enthält eine
deutlich emotionale Komponente. Wichtige Erlebnisse erfreulicher oder
unerfreulicher Natur können völlig unproportionale Wichtigkeit
entfalten.
Nach meiner Auffassung agieren Bahnen heute mit einem Blickwinkel, der
bei ökonomischer Betrachtung den Einfluß ihres Image auf den
geschäftlichen Erfolg systematisch unterschätzt. In der Bewertung des
Kunden wird die Verfügbarkeit an solchen Tagen, an denen andere
Verkehrsmittel ausfallen, mit einem irrational hohen Faktor in dessen
Bewertung multipliziert.
Falls eine Bahn sich auf dieses Kundenverhalten einstellt, und für die
Bewältigung dieser wenigen Tage stark überproportionale Ressourcen zur
Verfügung zu stellen bereit ist, dann sind solche Werbesprüche durchaus
zielführend.
Aber dann, wenn das Versprechen nicht einmal annähernd eingelöst wird,
schießt man sich damit in's Knie.
Post by Martin HoffmannIch kann mir nicht vorstellen, dass man den ersten Schnee damals
allzuviel besser gemeistert hat als heute.
Man hat, basiert auf generösen Personalressourcen. Diese Ressourcen
müßte man heute durch Technik ersetzen, hat das aber nicht getan.
Hinzu kommt, daß über kleinere lokale Probleme früher nur im Lokalteil
des örtlichen Blättchens berichtet wurde.
Hans-Joachim