Discussion:
Trittbrettfahrer im Gueterverkehr - 237 km am Gueterwagen statt 5 km im Buntling
(zu alt für eine Antwort)
Lüko Willms
2008-12-23 10:09:57 UTC
Permalink
Die Frankfurter Rundschau berichtet in ihrer heutigen Ausgabe etwas
unglaubliches:

----------- schnipp --------------------

Ein 30-Jähriger hat als blinder Passagier 237 Kilometer stehend auf
dem Trittbrett eines Güterzugs verbracht.

Der Mann wollte Sonntagabend im baden-württembergischen Hemsbach nicht
länger auf einen Personenzug ins fünf Kilometer entfernte Heppenheim
in Südhessen warten, teilte die Bundespolizei Kassel mit.

So bestieg er einen langsam durch den Bahnhof rollenden Güterzug, der
in Heppenheim aber schon zu schnell zum Abspringen war und erst drei
Stunden später in Edermünde (Kreis Kassel) stoppte.

Der Mann kam mit Unterkühlungen in eine Klinik. Halt fand er während
der Fahrt in der eiskalten Nacht nur an einer Griffstange. Verängstigt
hatte er seine Freundin per Handy angerufen. Sie alarmierte die
Polizei. (dpa)

---------------- schnapp -----------------
Quelle <http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1649815_237-Kilometer-auf-dem-Trittbrett-eines-Gueterzugs.html>
Was sagste dazu... wir ham aber doch nicht den 1. April?


MfG,
L.W.

-- -----------------------------------------------------
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Bodo G. Meier
2008-12-23 10:56:52 UTC
Permalink
Post by Lüko Willms
Die Frankfurter Rundschau berichtet in ihrer heutigen Ausgabe etwas
----------- schnipp --------------------
Ein 30-Jähriger hat als blinder Passagier 237 Kilometer stehend auf
dem Trittbrett eines Güterzugs verbracht.
Der Mann wollte Sonntagabend im baden-württembergischen Hemsbach nicht
länger auf einen Personenzug ins fünf Kilometer entfernte Heppenheim
in Südhessen warten, teilte die Bundespolizei Kassel mit.
So bestieg er einen langsam durch den Bahnhof rollenden Güterzug, der
in Heppenheim aber schon zu schnell zum Abspringen war und erst drei
Stunden später in Edermünde (Kreis Kassel) stoppte.
Der Mann kam mit Unterkühlungen in eine Klinik. Halt fand er während
der Fahrt in der eiskalten Nacht nur an einer Griffstange. Verängstigt
hatte er seine Freundin per Handy angerufen. Sie alarmierte die
Polizei. (dpa)
---------------- schnapp -----------------
Quelle <http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1649815_237-Kilometer-auf-dem-Trittbrett-eines-Gueterzugs.html>
Was sagste dazu... wir ham aber doch nicht den 1. April?
Deutschland eignet sich eben doch nicht so richtig als Indien. ;-)
Ob die dem die Hände schon mit der Brechstange von der Griffstange des
Waggons lösen mussten? =:-o
Wenn man andererseits Erlebnisberichte vom Kriegsende liest oder hört:
so ähnlich sind damals wohl nicht wenige "gereist"...

Gruss,
Bodo
--
Bodo G. Meier * dr. rer. nat. * Trondheim * Norway
http://home.broadpark.no/~bodogm/
Frank Nitzschner
2008-12-23 15:00:16 UTC
Permalink
Post by Bodo G. Meier
Deutschland eignet sich eben doch nicht so richtig als Indien. ;-)
Kurz nach der Wende erschreckten die mitgereisten Rumänen ab und zu
die bezettelnden Damen im GrBf Bad Schandau Ost.
Besonders des Nachts:-/

Grüsse
Frank
Michael Landenberger
2008-12-23 11:18:12 UTC
Permalink
Post by Lüko Willms
So bestieg er einen langsam durch den Bahnhof rollenden Güterzug,
der in Heppenheim aber schon zu schnell zum Abspringen war und
erst drei Stunden später in Edermünde (Kreis Kassel) stoppte.
Alle Achtung. Ich hätte nicht gedacht, dass es die DB schafft, trotz
Streckenauslastung und Personenverkehrs-Priorisierung auch Güterzüge über
mehr als 200 km ohne Halt fahren zu lassen. Allerdings muss es ein paar
Langsamfahrstellen gegeben haben, denn sonst hätte der Zug doch eine höhere
Durchschnittsgeschwindigkeit erreicht, oder?

Gruß

Michael
Frank Grimm
2008-12-23 11:56:14 UTC
Permalink
Post by Lüko Willms
Ein 30-Jähriger hat als blinder Passagier 237 Kilometer stehend auf
dem Trittbrett eines Güterzugs verbracht.
Musste er 40 Euro für die Schwarzfahrt bezahlen?
--
Gruß
Frank
Michael Landenberger
2008-12-23 12:54:31 UTC
Permalink
Post by Frank Grimm
Musste er 40 Euro für die Schwarzfahrt bezahlen?
Ist das "erhöhte Beförderungsentgelt" im Güterverkehr genauso hoch wie im
Personenverkehr? Gibt es überhaupt eins? Schließlich kommt es recht selten
vor, dass eine Kiste ohne Fahrkarte in einen Güterwagen krabbelt ;-)

SCNR

Michael
Lüko Willms
2008-12-23 14:02:26 UTC
Permalink
Am Tue, 23 Dec 2008 11:56:14 UTC, schrieb Frank Grimm
Post by Frank Grimm
Post by Lüko Willms
Ein 30-Jähriger hat als blinder Passagier 237 Kilometer stehend auf
dem Trittbrett eines Güterzugs verbracht.
Musste er 40 Euro für die Schwarzfahrt bezahlen?
Har, har.

Ich dachte eher as sowas wie "gefährlicher Eingriff in den
Schienenverkehr", aber das wird man dem armen Mann nicht anhängen
können. Sicherlich aber eine Ordnungswidrigkeit nach 64b(2) EBO
"Ordnungswidrigkeiten":

"Ordnungswidrig im Sinne des  28 des Allgemeinen Eisenbahngesetzes
handelt auch, wer vorsätzlich oder fahrlässig

1. ohne amtliche Befugnis eine Bahnanlage oder ein Fahrzeug insoweit
betritt oder benutzt, als sie nicht dem allgemeinen Verkehrsgebrauch
dient oder als kein besonderes Nutzungsverhältnis dazu berechtigt,"

Der 28 des AEG sieht Geldbußen von bis zu 50'000 Euro vor. Dazu
kämen ggf. noch Kostenforderungen des EVU, das den Zug betreibt, für
den nicht vorgesehenen Halt, um dem "Schwarzfahrer" das Absteigen zu
ermöglichen.

Da frug doch neulich jemand hier, wo man die höchsten Fahrpreise je
Kilometer zu bezahlen hätte -- dem hier kann das Schlimmste blühen.
Vielleicht läßt aber auch ein Richter die erlittene Unbill gegen Geld
aufrechnen. Man bedenke auch, daß dieser Reisende mehrere Stunden lang
keine Toilette aufsuchen konnte.

Ob der jemals wieder einen Bahnhof betritt?


MfG,
L.W.

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Post by Frank Grimm
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Alexander Bolz
2008-12-23 23:07:45 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Lüko Willms
Der 28 des AEG sieht Geldbußen von bis zu 50'000 Euro vor. Dazu
kämen ggf. noch Kostenforderungen des EVU, das den Zug betreibt, für
den nicht vorgesehenen Halt, um dem "Schwarzfahrer" das Absteigen zu
ermöglichen.
Laut unserer Lokalpresse soll der Zug nicht wegen ihm gehalten haben:
http://www.hna.de/fritzlarstart/00_20081223132411_Odyssee_auf_dem_Trittbrett.html


Edermünde sagt ja keinem was, das muß Grifte oder Guntershausen gewesen
sein, und zwar Halt in Grifte wegen Überholung, oder in Guntershausen
wegen kreuzendem Zug Kassel-Bebra oder Gegenrichtung. Beide Bahnhöfe
sind mechanisch, evt. haben Weichenwärter oder Fahrdienstleiter von
Grifte den auch gesehen (beide Stellwerke stehen auf verschiedenen
Seiten), falls sie ordentliche Zugbeobachtung gemacht haben.

Allerdings war auch zu lesen, daß er mit dem Handy seine Freundin
angerufen hätte, und daraufhin ein paar Güterzüge angehalten wurden (nur
nicht der richtige ;-) ), und das wird wohl auch was kosten. Warum er
nicht mal auf die Bahnhofsnamen geachtet und die durchgegeben hat?

Viele Grüße,
Alexander
Helmut Barth
2008-12-23 23:18:34 UTC
Permalink
Salut!
Post by Alexander Bolz
Allerdings war auch zu lesen, daß er mit dem Handy seine Freundin
angerufen hätte, und daraufhin ein paar Güterzüge angehalten wurden (nur
nicht der richtige ;-) ), und das wird wohl auch was kosten. Warum er
nicht mal auf die Bahnhofsnamen geachtet und die durchgegeben hat?
Ihm dürften ob der rasanten durchgehenden Leistung von DB Netz und Cargo
in der kühlen Winterluft sicher die Tränen gekommen sein. Mit
verwässertem Blick im Dunkeln in nächster Nähe vorbeihuschende ggf.
sogar unbeleuchtete Bahnhofsschilder zu lesen wäre eine überaus
bemerkenswerte Leistung, besonders in anbetracht der Tatsache daß er
sich sicher krampfhaft festgehalten haben wird und intelligenterweise
dicht am Fahrzeug blieb. Da bleibt nicht viel Platz und Zeit um nach
Hinweisen zu spechten..

Aber der Zustiegsort und die Zustiegszeit, die hätten weiterhelfen können.

Grüßle, Helmut
Ralph A. Schmid, dk5ras
2008-12-24 08:15:13 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Da bleibt nicht viel Platz und Zeit um nach
Hinweisen zu spechten..
Ein Mobiltelephon mit GPS halte ich für die Mindestausstattung zum
Güterzugsurfen. Google maps funktioniert sogar im (GSM-versorgten)
Tunnel...so halbwegs...


-ras
--
Ralph A. Schmid

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
Helmut Barth
2008-12-24 09:28:59 UTC
Permalink
Salut!
Post by Ralph A. Schmid, dk5ras
Post by Helmut Barth
Da bleibt nicht viel Platz und Zeit um nach
Hinweisen zu spechten..
Ein Mobiltelephon mit GPS halte ich für die Mindestausstattung zum
Güterzugsurfen. Google maps funktioniert sogar im (GSM-versorgten)
Tunnel...so halbwegs...
Der verständige Güterzugsurfer würde sich wohl auch vorher Gedanken um
angemessene Kleidung und mögliche Ziele der Fahrt machen. Einfach mal so
auf einen Güterzug zu springen um zum Nachbarort zu fahren ist reichlich
blauäugig wenn man nicht mal weiß, ob der Zug dort langsam genug fahren
wird um wieder abzuspringen.

Was das GPS-Handy angeht: Auch dafür braucht man eine freie Hand und
einen klaren Blick. Das mag auf einer Plattform gehen, nicht aber wenn
Du Dich auf einem aussenliegenden Rangiertritt befindest und Dich noch
festhalten musst. Zu groß ist das Risiko entweder das Handy zu verlieren
oder versehentlich doch vom Zug zu fallen. In seiner Situation halte ich
schon den Gesprächsaufbau und das Gespräch an sich für eine Leistung.

Eine Kurzwahl mag den Gesprächsaufbau vereinfach haben, aber ein
Gespräch bei dem der Gegenüber was anderes hört ausser Windrauschen und
Güterzuggerumpel und dann das Handy nicht aus der Hand verloren .. Respekt.

Grüßle, Helmut
Lüko Willms
2008-12-24 10:25:38 UTC
Permalink
Am Wed, 24 Dec 2008 09:28:59 UTC, schrieb Helmut Barth
Post by Helmut Barth
Der verständige Güterzugsurfer würde sich wohl auch vorher Gedanken um
angemessene Kleidung und mögliche Ziele der Fahrt machen. Einfach mal so
auf einen Güterzug zu springen um zum Nachbarort zu fahren ist reichlich
blauäugig wenn man nicht mal weiß, ob der Zug dort langsam genug fahren
wird um wieder abzuspringen.
Der hat sich halt gedacht: einmal langsam, immer langsam. Und
getäuscht. Jetzt weiß er es besser.

Aber in den USA war "Güterzugsurfen" durchaus üblich und möglich.
Vielleicht hatte dieser Reisende ja gerade etwas über die Hobos
gelesen oder in einem Film gesehen...

MfG,
L.W.

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Post by Helmut Barth
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Marc Haber
2008-12-24 11:35:47 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Der verständige Güterzugsurfer würde sich wohl auch vorher Gedanken um
angemessene Kleidung und mögliche Ziele der Fahrt machen. Einfach mal so
auf einen Güterzug zu springen um zum Nachbarort zu fahren ist reichlich
blauäugig wenn man nicht mal weiß, ob der Zug dort langsam genug fahren
wird um wieder abzuspringen.
Ach komm, diese dumme Bahn ist doch abseits der ICE-Strecken
grundsätzlich immer und so langsam, dass "Vorne aussteigen, Blumen
pflücken, hinten wieder aussteigen" immer und überall geht. Durch den
Aufstiegsbahnhof ist der Zug ja auch durchgekrochen.

Grüße
Marc
--
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Marc Haber | " Das Ueberschreiten der | Mailadresse im Header
Mannheim, Germany | Gleise ist verboten! " | http://www.zugschlus.de/
Nordisch by Nature | Fdl Bad Driburg, 15.02.1997 | Fon: *49 621 72739834
Helmut Barth
2008-12-24 23:55:45 UTC
Permalink
Salut!
Post by Marc Haber
Ach komm, diese dumme Bahn ist doch abseits der ICE-Strecken
grundsätzlich immer und so langsam, dass "Vorne aussteigen, Blumen
pflücken, hinten wieder aussteigen" immer und überall geht. Durch den
^^^^^^^^^^^^^^^^^^[1]
Post by Marc Haber
Aufstiegsbahnhof ist der Zug ja auch durchgekrochen.
Und dann war da noch Mengenlehre oder eine Menge Leere:

Wenn sich in einem Raum drei Personen befinden und fünfe gehen raus,
dann müssen zwei wieder rein damit der Raum leer wird ..

SCNR, Helmut

[1] Ich verstehs schon ;-)
Marc Haber
2008-12-25 08:18:02 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Post by Marc Haber
Ach komm, diese dumme Bahn ist doch abseits der ICE-Strecken
grundsätzlich immer und so langsam, dass "Vorne aussteigen, Blumen
pflücken, hinten wieder aussteigen" immer und überall geht. Durch den
^^^^^^^^^^^^^^^^^^[1]
Post by Marc Haber
Aufstiegsbahnhof ist der Zug ja auch durchgekrochen.
[1] Ich verstehs schon ;-)
Du weißt ja gar nicht, was ich irl in den letzten Tagen für einen
Unsinn gesabbelt habe. Wird Zeit dass dieses Jahr vorbei ist.

Grüße
Marc
--
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Ralf Gunkel
2008-12-25 10:52:56 UTC
Permalink
Post by Marc Haber
Post by Helmut Barth
Post by Marc Haber
Ach komm, diese dumme Bahn ist doch abseits der ICE-Strecken
grundsätzlich immer und so langsam, dass "Vorne aussteigen, Blumen
pflücken, hinten wieder aussteigen" immer und überall geht. Durch den
^^^^^^^^^^^^^^^^^^[1]
Post by Marc Haber
Aufstiegsbahnhof ist der Zug ja auch durchgekrochen.
[1] Ich verstehs schon ;-)
Du weißt ja gar nicht, was ich irl in den letzten Tagen für einen
Unsinn gesabbelt habe. Wird Zeit dass dieses Jahr vorbei ist.
Ach? Du hast eine "Intelligenz.Pre-Pay-Card"?

;-)


Gruß Ralf
--
"Sicherungstechnik ist praktizierte Paranoia. Und das ist auch gut so."
Dirk Moebius in deb*
Alexander Bolz
2008-12-24 22:20:37 UTC
Permalink
Hallo Helmut,
Post by Helmut Barth
Post by Alexander Bolz
Allerdings war auch zu lesen, daß er mit dem Handy seine Freundin
angerufen hätte, und daraufhin ein paar Güterzüge angehalten wurden
(nur nicht der richtige ;-) ), und das wird wohl auch was kosten.
Warum er nicht mal auf die Bahnhofsnamen geachtet und die durchgegeben
hat?
Ihm dürften ob der rasanten durchgehenden Leistung von DB Netz und Cargo
in der kühlen Winterluft sicher die Tränen gekommen sein. Mit
verwässertem Blick im Dunkeln in nächster Nähe vorbeihuschende ggf.
sogar unbeleuchtete Bahnhofsschilder zu lesen wäre eine überaus
bemerkenswerte Leistung, besonders in anbetracht der Tatsache daß er
sich sicher krampfhaft festgehalten haben wird und intelligenterweise
dicht am Fahrzeug blieb. Da bleibt nicht viel Platz und Zeit um nach
Hinweisen zu spechten..
Aber der Zustiegsort und die Zustiegszeit, die hätten weiterhelfen können.
Jo.

Mit den tränenden Augen hast Du Recht, das merke ich im Winter ja schon
auf dem Fahrrad, trotz Brille. Leider war ja noch nicht zu erfahren,
ob's wirklich ein Trittbrett oder eine Bühne war, und ob er im
Windschatten war oder nicht. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, daß
man im Winter solange im Wind fahren kann und dann noch in der Lage ist,
selbst abzusteigen und nicht mit der Brechstange vom Zug gelöst werden muß.

Eigentlich könnte der doch jetzt seine Strafe als Rangierleiter oder
Az-Führer ableisten, wetterfest ist er ja ;-)

Viele Grüße,
Alexander
Reinhard Greulich
2008-12-25 00:26:31 UTC
Permalink
Post by Alexander Bolz
Leider war ja noch nicht zu erfahren,
ob's wirklich ein Trittbrett oder eine Bühne war, und ob er im
Windschatten war oder nicht. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, daß
man im Winter solange im Wind fahren kann und dann noch in der Lage ist,
selbst abzusteigen und nicht mit der Brechstange vom Zug gelöst werden muß.
Ich kann mir das auch nicht vorstellen, zumal bei Unterkühlung recht
schnell die Muskeln schwach werden und er dann unterwegs irgendwo
abgefallen wäre. Selbst wenn er noch so merkbefreit war, dürfte er sich
für seinen geplanten Trip eine Stelle am Zug ausgesucht haben, von der
er sich einen einigermaßen sicheren Aufenthalt für seine Mitfahrt
versprochen hat und wahrscheinlich eher hinten an einem Wagen (weil man
beim Aufspringen hinterherläuft) als vorn. Bühne und Windschatten werden
also wohl gegeben gewesen sein, sonst hätte die Nummer mit dem Handy
auch nicht funktioniert.

Gruß & frohe Weihnachten - Reinhard
--
70086 (52°22,726'N - 009°48,775'E)
~=@=~ www.debx.de ~=@=~
die Homepage der deb*-Newsgruppen.
Falk Schade
2008-12-25 08:15:11 UTC
Permalink
Post by Reinhard Greulich
Post by Alexander Bolz
Leider war ja noch nicht zu erfahren,
ob's wirklich ein Trittbrett oder eine Bühne war, und ob er im
Windschatten war oder nicht. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, daß
man im Winter solange im Wind fahren kann und dann noch in der Lage ist,
selbst abzusteigen und nicht mit der Brechstange vom Zug gelöst werden muß.
Ich kann mir das auch nicht vorstellen, zumal bei Unterkühlung recht
schnell die Muskeln schwach werden und er dann unterwegs irgendwo
abgefallen wäre. Selbst wenn er noch so merkbefreit war, dürfte er sich
für seinen geplanten Trip eine Stelle am Zug ausgesucht haben, von der
er sich einen einigermaßen sicheren Aufenthalt für seine Mitfahrt
versprochen hat und wahrscheinlich eher hinten an einem Wagen (weil man
beim Aufspringen hinterherläuft) als vorn. Bühne und Windschatten werden
also wohl gegeben gewesen sein, sonst hätte die Nummer mit dem Handy
auch nicht funktioniert.
er ist ja auf einen fahrenden Zug aufgesprungen? Ist da soviel Zeit noch
großartig eine geeignete Stelle zu suchen?
Außerdem war er ja wohl auch nicht ganz nüchtern, sicher hat ihm die
innere Erwärmung auch noch geholfen. Trotz allem glaube ich auch das er
dem direkten Fahrtwind wohl eher nicht ausgesetzt war. Sonst hätte er
wohl die drei Stunden nicht geschafft.

Falk
--
Nö heut nich
Bodo G. Meier
2008-12-25 11:12:10 UTC
Permalink
Post by Falk Schade
Post by Reinhard Greulich
Post by Alexander Bolz
Leider war ja noch nicht zu erfahren,
ob's wirklich ein Trittbrett oder eine Bühne war, und ob er im
Windschatten war oder nicht. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, daß
man im Winter solange im Wind fahren kann und dann noch in der Lage ist,
selbst abzusteigen und nicht mit der Brechstange vom Zug gelöst werden muß.
Ich kann mir das auch nicht vorstellen, zumal bei Unterkühlung recht
schnell die Muskeln schwach werden und er dann unterwegs irgendwo
abgefallen wäre. Selbst wenn er noch so merkbefreit war, dürfte er sich
für seinen geplanten Trip eine Stelle am Zug ausgesucht haben, von der
er sich einen einigermaßen sicheren Aufenthalt für seine Mitfahrt
versprochen hat und wahrscheinlich eher hinten an einem Wagen (weil man
beim Aufspringen hinterherläuft) als vorn. Bühne und Windschatten werden
also wohl gegeben gewesen sein, sonst hätte die Nummer mit dem Handy
auch nicht funktioniert.
er ist ja auf einen fahrenden Zug aufgesprungen? Ist da soviel Zeit noch
großartig eine geeignete Stelle zu suchen?
Außerdem war er ja wohl auch nicht ganz nüchtern, sicher hat ihm die
innere Erwärmung auch noch geholfen. Trotz allem glaube ich auch das er
dem direkten Fahrtwind wohl eher nicht ausgesetzt war. Sonst hätte er
wohl die drei Stunden nicht geschafft.
Hätter er eigentlich auch eine "Not-Bremsung" auslösen können. Also die
entsprechenden Kenntnisse vorausgesetzt, hätte er ein Absperr- oder
Ablassventil oder gar den Bremsschlauch erreichen können und dann
"pfffffffff..."?

Gruss,
Bodo
--
Bodo G. Meier * dr. rer. nat. * Trondheim * Norway
http://home.broadpark.no/~bodogm/
Frank Nitzschner
2008-12-25 14:31:53 UTC
Permalink
Post by Bodo G. Meier
Hätter er eigentlich auch eine "Not-Bremsung" auslösen können. Also
die entsprechenden Kenntnisse vorausgesetzt, hätte er ein Absperr-
oder Ablassventil oder gar den Bremsschlauch erreichen können und
dann "pfffffffff..."?
Zwischen den Waggons ganz schlecht, da hätte er nur die Bremsleitung
schließen können. Wäre er hinten am letzten Waggon mitgefahren, hätte
er den Bremshahn öffnen können. (Aber auch das wäre mehr eine Aktion
für Steven Seagal)
Ein Arbeitskollege hat auf diese Weise nach einem kurzen Sprint
den abfahrenden EC in Bad Schandau gestoppt, da an dessen letzen Wagen
der Generator qualmte.

Grüsse
Frank
Christoph Schmitz
2008-12-25 15:19:15 UTC
Permalink
Post by Frank Nitzschner
Post by Bodo G. Meier
Hätter er eigentlich auch eine "Not-Bremsung" auslösen können. Also
die entsprechenden Kenntnisse vorausgesetzt, hätte er ein Absperr-
oder Ablassventil oder gar den Bremsschlauch erreichen können und
dann "pfffffffff..."?
Zwischen den Waggons ganz schlecht, da hätte er nur die Bremsleitung
schließen können.
Andere Seite?

Christoph
Falk Schade
2008-12-25 17:04:06 UTC
Permalink
Post by Christoph Schmitz
Post by Frank Nitzschner
Post by Bodo G. Meier
Hätter er eigentlich auch eine "Not-Bremsung" auslösen können. Also
die entsprechenden Kenntnisse vorausgesetzt, hätte er ein Absperr-
oder Ablassventil oder gar den Bremsschlauch erreichen können und
dann "pfffffffff..."?
Zwischen den Waggons ganz schlecht, da hätte er nur die Bremsleitung
schließen können.
Andere Seite?
bei einem fahrendem Zug? Im Dunklen? Bei zügiger Fahrt? Kann ich mir
nicht vorstellen.


Falk
--
Nö heut nich
Christoph Schmitz
2008-12-25 20:43:39 UTC
Permalink
Post by Falk Schade
Post by Christoph Schmitz
Post by Frank Nitzschner
Post by Bodo G. Meier
Hätter er eigentlich auch eine "Not-Bremsung" auslösen können. Also
die entsprechenden Kenntnisse vorausgesetzt, hätte er ein Absperr-
oder Ablassventil oder gar den Bremsschlauch erreichen können und
dann "pfffffffff..."?
Zwischen den Waggons ganz schlecht, da hätte er nur die Bremsleitung
schließen können.
Andere Seite?
bei einem fahrendem Zug? Im Dunklen? Bei zügiger Fahrt? Kann ich mir
nicht vorstellen.
Wenn er auf einer Bremserbuehne war, kann ich es mir
vorstellen, die reicht ja von einer Seite bis zur
anderen.

Christoph
Falk Schade
2008-12-25 22:23:35 UTC
Permalink
Post by Christoph Schmitz
Post by Falk Schade
Post by Christoph Schmitz
Post by Frank Nitzschner
Post by Bodo G. Meier
Hätter er eigentlich auch eine "Not-Bremsung" auslösen können. Also
die entsprechenden Kenntnisse vorausgesetzt, hätte er ein Absperr-
oder Ablassventil oder gar den Bremsschlauch erreichen können und
dann "pfffffffff..."?
Zwischen den Waggons ganz schlecht, da hätte er nur die Bremsleitung
schließen können.
Andere Seite?
bei einem fahrendem Zug? Im Dunklen? Bei zügiger Fahrt? Kann ich mir
nicht vorstellen.
Wenn er auf einer Bremserbuehne war, kann ich es mir
vorstellen, die reicht ja von einer Seite bis zur
anderen.
ist aber ein ganzes Stück über den Lufthähnen. Es ist immer noch dunkel.
Dazu muß man erst mal wissen was man mit diesen Lufthähnen anfängt. Wer
so was weiß, weiß vielleicht auch das Güterzüge nicht so toll sind um
ein Stück mitzufahren?


Falk
--
Nö heut nich
Lüko Willms
2008-12-23 23:58:12 UTC
Permalink
Am Tue, 23 Dec 2008 23:07:45 UTC, schrieb Alexander Bolz
Post by Alexander Bolz
Edermünde sagt ja keinem was, das muß Grifte oder Guntershausen gewesen
sein,
Edermünte-Grifte ist wohl der offizelle Name
Post by Alexander Bolz
Allerdings war auch zu lesen, daß er mit dem Handy seine Freundin
angerufen hätte, und daraufhin ein paar Güterzüge angehalten wurden (nur
nicht der richtige ;-) ), und das wird wohl auch was kosten.
und nicht zu knapp. Der Zug, auf dem er war, hätte in
Edermünde-Grifte betriebsbedingt gehalten.

Meine Güte, der arme Mann hat sich ruiniert. Hoffentlich läßt ihm
die Justiz noch eine Chance, einigermaßen sinnvoll zu leben.


MfG,
L.W.

-- -----------------------------------------------------
Jetzt die 30-Stunden-Woche einführen bei vollem Lohnausgleich!
Post by Alexander Bolz
<http://www.sockandawe.com> das online Buschuh-Spiel
Jens Schmidt
2008-12-23 12:04:26 UTC
Permalink
Post by Lüko Willms
Ein 30-Jähriger hat als blinder Passagier 237 Kilometer stehend auf
dem Trittbrett eines Güterzugs verbracht.
...
Der Mann kam mit Unterkühlungen in eine Klinik. Halt fand er während
der Fahrt in der eiskalten Nacht nur an einer Griffstange.
Das kommt davon, wenn man keine Fachliteratur bzw. die passenden
Newsgroups liest.
Dort werden auch mal die Vor- und Nachteile einiger Güterwagentypen
für solche Reisen diskutiert. Einer mit Rangiererbühne sollte es schon
sein, am Besten dann windgeschützt am hinteren Ende.
Facls <Loading Image...>
oder
Uapps <Loading Image...>
würde ich mir ansehen, die sehen vielversprechend aus.
Dann doch lieber Buntling. :-)
--
Viele Grüße,
Jens Schmidt
Ralf Gunkel
2008-12-23 13:12:27 UTC
Permalink
Jens Schmidt schrieb:
...
Post by Jens Schmidt
Das kommt davon, wenn man keine Fachliteratur bzw. die passenden
Newsgroups liest.
Dort werden auch mal die Vor- und Nachteile einiger Güterwagentypen
für solche Reisen diskutiert. Einer mit Rangiererbühne sollte es schon
sein, am Besten dann windgeschützt am hinteren Ende.
Facls <http://www.railfaneurope.net/pix/de/car/freight/F/DBAG_Facs_DNG.jpg>
oder
Uapps <http://www.railfaneurope.net/pix/de/car/freight/U/db338093400012p_bk0607170010.jpg>
würde ich mir ansehen, die sehen vielversprechend aus.
Dann doch lieber Buntling. :-)
Wenn ich dienstlich gezwungen mal quer über einen Güterzug muss suche
ich mir auch immer solche mit Bühne aus. schon alleine wegen der
Bequemlichkeit und weil es die EUK ohnehin so wünscht.
Nichts ist lästiger als sich über einen Flachwagen oder
Autotransportwagen quälen zu müssen. Andererseits wären letztere bei
längeren Fahrten ggf. mit einer netten Sitzgelegenheit verbunden.

Natürlich schaut man vorher ob eine Lok dran ist, nicht das Signal
schon auf Fahrt steht oder mindestens die Bremesn noch angelegt sind.
Denn dann reicht die Zeit locker noch zum Überqueren zum Dienstgebrauch.

Aber dass die Kiste quer durch Hessen ohne Halt kommt spricht für eine
gute Trasse. Spätestens im Bereich vor F-Hbf bzw. F-West hätte ich auf
auf ein rotes Signal getippt. Aber es war ja mitten in der Nacht. Da
gibt es weniger Personenzüge die man vorlassen müsste und die Güterzüge
schwimmen recht harmonisch zusammen.

Gruß Ralf
--
"Sicherungstechnik ist praktizierte Paranoia. Und das ist auch gut so."
Dirk Moebius in deb*
Tobias Nicht
2008-12-23 14:00:54 UTC
Permalink
Post by Ralf Gunkel
schon alleine wegen der
Bequemlichkeit und weil es die EUK ohnehin so wünscht.
Habe schon die Geschichte gehört, wo ein Rangierer beim auf die
Kupplung steigen durch das Straffen der selbigen mehrere Meter weit
durch die Luft geschleudert wurde. Schon aus der Beobachtung einiger
anfahrender Güterzüge würde ich sagen die EUK hat recht.

Gruß Tobias
--
Ralf Gunkel
2008-12-23 14:26:43 UTC
Permalink
Post by Tobias Nicht
Post by Ralf Gunkel
schon alleine wegen der
Bequemlichkeit und weil es die EUK ohnehin so wünscht.
Habe schon die Geschichte gehört, wo ein Rangierer beim auf die
Kupplung steigen durch das Straffen der selbigen mehrere Meter weit
durch die Luft geschleudert wurde.
Kann ich mir gut vorstellen.
Post by Tobias Nicht
Schon aus der Beobachtung einiger
anfahrender Güterzüge würde ich sagen die EUK hat recht.
Wobei EUK in min 98% der Fälle eigentlich für "Gesunder
Menschenverstand" stehen sollte. Selten dass die es wirklich übertreiben.

Gruß Ralf
--
"Sicherungstechnik ist praktizierte Paranoia. Und das ist auch gut so."
Dirk Moebius in deb*
Helmut Barth
2008-12-23 18:21:43 UTC
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Salut!
Post by Ralf Gunkel
Post by Tobias Nicht
Habe schon die Geschichte gehört, wo ein Rangierer beim auf die
Kupplung steigen durch das Straffen der selbigen mehrere Meter weit
durch die Luft geschleudert wurde.
Kann ich mir gut vorstellen.
Ich nicht. Die Vorstellung hat was slapstickartiges, will aber mit
meinen Erfahrungen und Beobachtungen überhaupt nicht zusammengehen. Wer
über die Kupplungen und Puffer klettert tut das seltenst mit
durchgestreckten Beinen und nie ohne sich irgendwo festzuhalten.
Folglich wird der kleine Aufwärtsruck in den angewinkelten Gelenken
ausgefedert. Für den außenstehenden mag aber der anschließende panische
Absprung aussehen als ob der Kamerad davonfliegt ..

Davon ab lernte ich dunnemals, daß der beste Weg über einen Zug der
außenrum ist. Drunter durch niemals, und obendrüber nur auf
Bremserbühnen und das auch nur, wenn man sicher weiß, daß man wieder
absteigen kann bevor sich der Wagen bewegt.

Aber zum Thema Güterzüge und versehentlich zu weit fahren: Hab ich
schonmal die Story vom "vergessenen" Lokführer erzählt?

Grüßle, Helmut
Reinhard Greulich
2008-12-23 18:51:53 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Aber zum Thema Güterzüge und versehentlich zu weit fahren: Hab ich
schonmal die Story vom "vergessenen" Lokführer erzählt?
Nein.

...

Gruß - Reinhard.
--
70086 (52°22,726'N - 009°48,775'E)
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die Homepage der deb*-Newsgruppen.
Helmut Barth
2008-12-23 23:11:09 UTC
Permalink
Salut!
Post by Helmut Barth
Aber zum Thema Güterzüge und versehentlich zu weit fahren: Hab ich
schonmal die Story vom "vergessenen" Lokführer erzählt?
Nein.
Ok. Also es begab sich zu einer Zeit, als Lokführer noch im gemischten
Einsatz tätig waren, daß ich einen nächtlichen Güterzug in Würzburg
abzulösen und nach Sindelfingen zu fahren hatte. Um von Stutgart nach
Würzburg zu kommen hatte ich am frühen Abend eine Gastfahrt in der
S-Bahn nach Kornwestheim Pbf und von dort einen etwas längeren Fußweg
(25 min.) ins Bw. Dort übernahm ich eine BR 150 und bespannte einen
gemischten Güterzug. Abfahrt war gegen 21 Uhr. Ankunft in Würzburg,
natürlich bis dahin ohne besondere Vorkommnisse[1], war irgendwann kurz
vor Mitternacht.

Anschließend gab es eine etwa einstündige Pause und dann kam auch schon
mein Zug Richtung Sindelfingen. Dieser Zug kam aus Bremen und war schon
eine Weile unterwegs mit seiner BR 151. Ich mochte die 151er nicht
besonders weil deren Fahrverhalten nicht besonders schön ist und sie
zudem vor lauter Kraft kaum Fahren kann. Andererseits hatte sie eine
brauchbare Heizung im Vergleich zur 150er. Auf der 150er lernte man ob
der schlechten Heizung und des kräftigen Bremswiderstandslüfters, der
die warme Führerstandsluft übermäßig stark absaugte (im wahrsten Sinne
des Wortes: Zugluft), recht schnell vorausschauende Fahrweise, die
Geschwindigkeitswechsel möglichst ohne Bremseinsatz bewältigte. Aber ich
schweife ab.

Also die 151 war gut geheizt und das war in Anbetracht der
vorherrschenden winterlicher Kälte sehr angenehm. Leider war der Zug
aber etwas verspätet und wurde ob seiner Funktion als rollendes
Lagerhaus einer weltbekannten Firma als überaus wichtig erachtet, so daß
ich die Fahrt möglichst rasch fortsetzen musste. Der von mir abgelöste
Kollege schimpfte noch etwas über eine Zwangsbremsung kurz vor der
Bahnhofseinfahrt und übergab mir die Lok als in Ordnung.

So schaukelte ich also die Fuhre durch die Nacht und ärgerte mich über
die Vibrationen der Lok die normalerweise ab etwas über 90km/h anfingen
und sich ziemlich aufschaukeln konnten. Nun fing das spezielle Exemplar
aber bereits ab 80 km/h an zu vibrieren. Folglich wählte ich meine
Geschwindigkeiten über weite Strecken im Rahmen der Möglichkeiten so,
daß die Lok möglichst ruhig lief. Als Lokführer denkt man ja immer
zuerst an sich ;-).

Aufgrund meiner Streckenkunde auf der Strecke und zahlreicher Fahrten
mit der BR 150 ebendort war das ein ruhiges und entspanntes Fahren,
zumal der Fahrplan doch etwas Luft hatte und man die Verspätung ohne
großen Stress aufholen konnte. Die Lok arbeitete also nur, wo es
unbedingt nötig war und gebremst wurde auch nur an den unvermeidlichen
Stellen mit längeren Gefällen.

Ohne große Probleme erreichte ich dann frühmorgens den Sindelfinger
Bahnhof. Dort sah der Plan vor, daß ich den Zug sichern und die Lok
abhängen sollte, weil das örtliche Rangierpersonal erst eine Stunde
später auftaucht. Anschließend sollte ich die Lok leer nach Kornwestheim
bringen.

Wie schon erwähnt war es Winter und folglich morgens früh zwischen vier
und halb fünf auch recht dunkel. So dachte ich bei mir, daß es
vielleicht gar keine dumme Idee ist auf dem rückwärtigen Führerstand das
Spitzensignal anzuknippsen und bei der Gelegenheit auch gleich nach der
Heizung zu schauen. Letzteres hat mir eigentlich schon seit Würzburg
etwas Kummer bereitet, weil ich natürlich gerne die Heizung dort schon
eingestellt hätte. Aber "Zug ganz wichtig" und "Gleis frei auch recht
wichtig" lassen einem ja nicht unbedingt die Wahl.

So warf ich denn mein Arbeitsmäntelchen über und machte mich auf den
langen Weg nach hinten. Dort riß ich die Tür auf, wie man das halt so
macht, wenn man schnell aus der Kälte will und hofft einen leidlich
warmen Raum vorzufinden, und war angenehm überrascht von einem recht
warmen Luftstrom. Genaugenommen war die Bude total überheizt. Und wie
ich das Licht anknippse merke ich, daß ich nicht ganz allein bin auf der
Lok. Zum Glück war ich nicht auch total überreizt..

Ich dreh mich also um und schaue auf einen ziemlich müden Kollege, der
im Halbschlaf was von "sind wir schon in Fulda?" murmelt. Innerlich
grinsend meinte ich "nein, wir sind sogar schon in Sindelfingen."
Fragender Blick. "Das liegt bei Stuttgart! Da wo dr Daimler isch..".

Ich hab noch nie jemanden so schnell hellwach werden gesehen. Innerhalb
einer hunderstel Sekunde hatte er die Uhr vor dem Auge, die Augen weit
aufgerissen und ein gedehntes "Waaaas? Ach du scheiße .."
fertiggebracht. Ich frug ihn dann natürlich, ob er denn in Fulda einen
Zug hätte übernehmen sollen, was natürlich Blödsinn war, denn das wäre
ja doch irgendwann aufgefallen und hätte Nachfragen ausgelöst. Aber
sowohl er als auch ich brauchten etwas Zeit zum denken.

Ich hatte es etwas leichter mir zu überlegen was ich jetzt mit dem armen
Kerl mache, da ich erst mal den Zug sicherte und abkuppelte. Dazu muß
man wissen, daß Sindelfingen Nahverkehrsmäßig nicht allzu üppig ans
Restnetz angebunden ist. Da waren morgens, mittags und abends ein oder
zwei Züge passend zum Schichtwechsel vom Daimler. Aber der erste
Morgenzug war um die Zeit gerade erst in Rottweil abgefahren, mithin
also noch mindestens 90 Minuten weit weg. Und die erste S-Bahn in
Böblingen war auch noch nicht in Sicht, zumal ein kurzer Abstecher nach
Böblingen gar nicht so einfach geworden wäre. Kein Fahrplan, keine
geplante Fahrt aber dafür noch ein paar Güterzüge im Weg. Naja, das
hätte man wohl mit dem Fdl verhandeln können, steuert doch der Böblinger
Fdl Sindelfingen mit.

Also bin ich zurück auf die Lok und habe dem Kollegen die Optionen
dargelegt, die im wesentlichen darauf hinausliefen: Absteigen, frieren
und ewig warten oder mitfahren, im warmen sein und ewig unterwegs sein.
Er entschied sich "spontan" dafür seinen warmen Platz nur teilweise
aufzugeben und auf dem Beimannstuhl Platz zu nehmen. Also hab ich beim
Fdl meine Fahrbereitschaft bekannt gegeben und gehofft möglichst schnell
die Lok nach Korea[2] bringen zu können. Von dem was hier geht hängt der
tatsächliche Feierabend ab, was unter günstigen Umständen überaus sehr
deutlich vor Plan sein konnte[3].

Der Fdl hatte einen guten Tag und signalisierte mir sein Wohlwollen
durch zwei Helle (Sh1), wie der Bayer zu sagen pflegt. Also sportlich
ausgewechselt und dann ging der Ärger los. Zwei Augenblicke nach dem
Anfahren in der Gegenrichtung beschlich mich ein ganz ungutes Gefühl,
daß direkt von hör- und spürbarem Poltern begleitet wurde. Ein kurzes
Wort: Flachstellen. Etwas länger: Böse Flachstellen. Aber zum Glück
konnte ich meine Hände in Unschuld waschen, was zwar beruhigt, aber
einen dummerweise trotzdem nicht nach Hause bringt. Also anhalten, Fdl
um Aufschub bitten und das Übel anschauen:

In der Langfassung: über 60mm lang und damit viel zu viel für eine Fahrt
mit nennenswerter Geschwindigkeit und eigentlich auch ausserhalb der
Entscheidungskompetenz eines Tf. Bis 60mm galt für die Räder über 1m
Durchmesser (RoLa hatte etwas andere Maße, da wären 60mm lange Platten
ja schon fast die Quadratur des Kreises ;-) als vertretbar. Was länger
war ist zu tief und muss gemessen werden. Nach der Messung sagt dann der
Werkmeister wie schnell es zur Unterflurdrehbank geht.

Naja, also kurz mit dem auf der La-Rückseite aufgedruckten "Lineal"
gemessen und dabei gesehen daß am benachbarten Rad gleich der ganze
Bremsklotz fehlt. Immer schön nach Murphy, wenn schon Sch**** dann
richtig Sch****. Nun hatte ich ein echtes Problem. Die Bremse des
Drehgestells ohne Klotz muss ausgeschaltet werden und so Geschichten wie
halbes Bremsgewicht gab/gibt es für die 151er nicht. Folglich hatte ich
jetzt einen warmen Führerstand ohne Bremsen und müsste die Lok
eigentlich schleppen lassen. Genaugenommen bräuchte ich sogar zwei Loks,
eine zum ziehen und eine als letztes Fahrzeug wegen der wirksamen Bremse
und genügend Bremskraft daß wir ein paar Bremshundertstel mehr bekommen.

Also hab ich die Lokdienstleitung angerufen und den Fall geschildert.
"Hilfslok oder zwei? Frühs um fünf? Gehts noch? Bring die Kiste nach
Kornwestheim, wir brauchen die Lok!" Hmpf. Ok. Das war eine klare
Ansage. Ich rief nochmal an und sagte zu die Lok nach Kornwestheim zu
bringen, erwähnte aber gleich, daß das ein wenig dauern wird. Da bekam
ich noch eine blöde und wenig zielführende Antwort und darauf hin ließ
ich das Elend halt seinen Lauf nehmen. Wenn man mir dergestalt
Entscheidungsfreiheit zugesteht, dann entscheide ich halt.

Ich teilte dem Fdl, erneut meine Fahrbereitschaft mit und sagte gleich
dazu, daß ich wegen enormer Flachstellen sehr langsam sein werde. Ihm
war das gleich, das Signal wurde frei und wir rumpelten los. Als
Höchstgeschwindigkeit wählte ich zunächst 40km/h, die ich aber nach
wenigen 100m auf 30km/h und später auf 25km/h zurücknahm. Langsamer
wollte ich dann doch nicht fahren, da es dort Bahnübergänge gibt, die
bei Unterschreiten von 20km/h manuell zu sichern gewesen wären.
Gepoltert hat es ordentlich und es dürfte uns kaum einer überhört haben.

Nach zehn Minuten klingelte dann auch schon der Funk und der Fdl fragte
nervös nach, warum es denn so langsam ginge. Ich öffnete einfach die Tür
und hielt den Hörer raus. Anschließend ergänzte ich um eine
Geschwindigkeitsangabe. "Oh oh."

Zu meiner Überraschung sah ich dann trotzdem in Renningen Durchfahrt
gestellt obwohl auf dem Gleis von Weil der Stadt her eine S-Bahn stand.
Inzwischen hatte auch die Morgendämmerung eingesetzt und die ersten
S-Bahnen waren schon durch. Ungeschickt für den Kollegen, der sich aber
dazu entschlossen hatte, lieber warm und vorwärts als kalt und rumstehen.

Der Fdl war über Funk nicht zu erreichen, so daß ich bei ihm vor der
Hütte hielt und ihn aufforderte das Signal zurückzunehmen und die S-Bahn
vorzulassen da ich nur mit 25km/h unterwegs bin. "Fahr zu, die in
Stuttgart wollen das so..". Erstaunlicherweise hielten "die in
Stuttgart" durch bis ich in Leonberg war was wegen eines Gefälles und
meiner halben Bremse WIMRE mehr als eine halbe Stunde gedauert hatte.
Sprich die S-Bahn hinter mir hatte in Leonberg mindestens 30,
wahrscheinlich aber sogar 45 Minuten.

Als ich in Leonberg ankam war es dann auch ganz schnell vorbei mit der
Vorfahrt. Mindeststandzeit: Eine Stunde, bis der Berufsverkehr
nachlässt. Order aus Stuttgart. Dort war inzwischen Schichtwechsel. Aber
mit mir hat von denen keiner mehr geredet bis Kornwestheim.

Ich empfahl dann dem "vergessenen Kollegen", er möge doch auf die S-Bahn
umsteigen und mit der nach Stuttgart Hbf fahren und von dort einen ICE
Richtung Norden nehmen. Was mich darauf bringt, daß ich noch nicht
erwähnt habe wie der Gute überhaupt bis Sindelfingen mitgekommen war.

Während der Gurkerei hatten wir ja einiges an Zeit um uns über diese
Geschichte und allerlei andere Vorkommnisse zu unterhalten. Er erzählte
also, daß er irgendwann nachmittags angefangen und einen Zug Richtung
Norden gefahren hat. Weil er dann keine Rückleistung mehr bekommen hatte
und irgendwo bei Fulda wohnte sollte er mit "meinem" Zug Fahrgast bis
Fulda mitfahren. Weil er aus irgendwelchen Gründen nicht ganz so fit
war, war er darum gar nicht böse und hat es sich auf dem hinteren
Führerstand warm und bequem gemacht ... und war dann einfach eingeschlafen.

Leider ging aber bereits beim ersten Lokführerwechsel unterwegs die
Information verloren, daß "da hinten noch einer liegt, der in Fulda
runter will". Er hatte wohl später die Zwangsbremsung des Kollegen
mitbekommen, aber darauf vertraut, daß in Fulda gehalten und er von der
Lok geworfen wird. Daß er zu dem Zeitpunkt bereits kurz vor Würzburg war
und keiner überhaupt von ihm wusste konnte er ja nicht ahnen. Und ich
habe ihn anschließend wieder in den Schlaf geschaukelt .. Also ganz
klarer Fall von dumm gelaufen.

Zum Glück hatte er Feierabend und viel Zeit bis zur nächsten Schicht, so
daß er problemlos nach Hause fahren konnte, ohne wegen einer
Folgeschicht in Zeitnot zu kommen. Er hat dann in Leonberg erst ein
Telefon gesucht um seine Freundin anzurufen und sich dann entschlossen
doch mit mir mitzufahren und sich noch das Ende der Show anzuschauen.

So ging denn auch die Stunde Wartezeit rum, nach der ich unter Verweis
auf meinen Dienstbeginn und das näher kommende 12- Stunden- Limit um
Weiterfahrt bat. "Die aus Stuttgart" waren inzwischen auch richtig
nervös und hatten es ganz wichtig, so daß wir unsere Fahrt tatsächlich
alsbald fortsetzen konnten. Mit 12 Stunden und ein paar Minuten trafen
wir in Korea ein und sollten die Lok sofort dem Ablöser übergeben,
welcher gleich bei der Lokleitung aufstieg. Nach kurzer Schilderung des
Sachverhalts (er hatte uns ja heranpoltern gehört, so daß es nicht
allzuvieler Worte bedurfte) bestellten wir beim Stellwerk direkt in die
Werkstatt.

Sowohl der Lokleiter als auch "die aus Stuttgart" tobten, wohingegen der
Werkmeister uns einwies und die Meßlehre zückte. Bevor ich den
Arbeitsauftrag fertiggemalt hatte wußte ich vom Wm schon, daß die Lok
mit Hg 30km/h zur Unterflur muß, sobald der fehlende Bremsklotz
eingesetzt ist. Von den allseits lautstark angedrohten Folgen habe ich
übrigens trotz beharrlichen Nachfragen nie mehr was gehört.

So packte ich denn in Kornwestheim meine Tasche und brachte den
"vergessenen Lokführer" noch zum Hauptbahnhof, von wo aus wir uns beide
auf den jeweiligen Heimweg machten.



[1] Ganz so natürlich ist das natürlich auch nicht. Eine 150er
kaputtzubekommen bedurfte allerdings schon besonderer Mühen oder Zufälle.

Mit der 150er hatte ich nur ein besonderes Vorkommnis, das allerdings
eine Werkstatt zu verantworten hatte: Abspanner wegen ungesicherter und
herausgefallener Schleifkohlen an der Lademaschine. Das war in der
gleichen Schicht wie jene in [4] genannte die auch mal 7 Stunden vor
plan erledigt sein konnte, wenn es besser lief.

Zwei weitere Pannen habe ich direkt mitbekommen, ohne direkt beteiligt
gewesen zu sein: Ein Lokbrand in der Brettener Steige, da stand ich 200m
weg und durfte ohne Strom den Löscharbeiten zuschauen und ein im
wahrsten Sinne des Wortes gefallener Hauptschalter. Als der Kollege
wegen des Hauptschalters eine neue Lok vom Lokleiter wollte meinte der
Lokleiter "schalte ihn halt wieder ein, dann gehts" und bekam zur
Antwort "du verstehst mich falsch. Der Hauptschalter ist nicht durch
eine Auslösung gefallen.." Sprachs und legte das Trennmesser samt halbem
Drehisolator auf den Tresen ...

[2] Korea = Kornwestheim Rbf

[3] Bei jener Schicht waren etwa 30 Minuten möglich, aber mein
persönlicher Rekord liegt bei 7 Stunden vor Plan, aber das ist eine ganz
andere Geschichte...[4]

[4] Da ging es um einen Kies- oder Sandzug von Bruchsal nach Schorndorf.
Dienstbeginn in Stuttgart um 18.51, 15 Min Fussweg, 11 Min Gastfahrt
S-Bahn nach Kornwestheim Pbf, 25 Min Fussweg ins Bw, Lok aufrüsten, Leer
nach Bruchsal fahren, Kieszug anhängen, Bremsprobe, von Bruchsal über
Mühlacker, Vaihingen/Enz, Bietigheim, Ludwigsburg, Kornwestheim Rbf nach
Untertürkheim Rbf. Dort den Zug umfahren und nach der Betriebsruhe
nach Schorndorf fahren. Zug sichern, abhängen und die Lok leer von
Schorndorf über Untertürkheim nach Kornwestheim ins Bw und dann die Wege
und Gastfahrten vom Dienstbeginn rückwärts. Geplante Dauer 11.51 Minuten.

Die 5 stündige Kurzfassung: "Nimm die 150-irgendwas vom Hof, fahr das
Ding und bring Sie wieder nach Stuttgart zur Frist." Zu der Zeit in der
der Plan das Abfahren der Lz in Kornwestheim vorsah kam ich in Bruchsal
an. 11 Minuten später war ich schon wieder auf der Rückreise weil der
Zug noch keine Stunde stand und die Bremse schön gefüllt war und der
Rangierer mit dem Radl unterwegs war.

Gegen 23 Uhr musste ich in Untertürkheim ein wenig Überzeugungsarbeit
leisten, weil jeder glaubte daß ich nicht mehr nach Schorndorf fahren
darf. Ich bot an, selbst zu kuppeln, wenn kein Rangierer da ist, wenn
nur anschließend gleich gebremst werden kann. So lief es und ich durfte
nach der letzten S-Bahn Richtung Schorndorf in Untertürkheim abfahren
und dank überzeugender Worte nahm mich der Schorndorfer Fdl noch nach
der letzten S-Bahn die ich im Blockabstand verfolgte in seinen Bahnhof
und ließ mich auch gleich wieder zurückfahren.

Also rein in den Bahnhof, Papiere in den Kasten, zwei Handbremsen
zuspindeln, die Lok abhängen und auswechseln und beim Heimfahren an den
letzten zwei Wagen kurz anhalten und nochmal zwei Handbremsen zudrehen.
Dann das Handrad der 150 einmal auf die 20 gedreht und 10 Sekunden
später wieder auf 0 und mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen und
Tempo 100 auf der Uhr dem Feierabend entgegen.

Am Abzw. Nürnberger Straße gab es nochmal kurz Irritationen, weil der
Plan nach Untertürkheim geht mein Auftrag aber nach Stuttgart. "Sie
wünschen wir spielen" stellte der Fdl einen neuen Fahrweg ein und um 1
in der Nacht stand die Lok wieder auf dem Hof.

Um Peinlichkeiten zu vermeiden dann nochmal sicherheitshalber beim
Lokleiter vorbei und gefragt ob noch was anliegt. Irritierter Blick.
"Was hast du gemacht?" die Schicht 199 (WIMRE). Geblätter.
Augenaufschlag. "199? Ja?" "Jaaa". Das sind ja dann ...
*fingeraufplanzeigendabzähl* eins.. drei.. fünf.. "Du kannst doch noch
gar nicht da sein! Was hast du gemacht?" "Die 199, Lok von hier, Lok
nach hier allerdings, steht auf 596 zur Frist" "Aha
*fingeraufplanzeigendabzähl* eins.. drei.. fünf.. sechs..sieben"
Augenaufschlag. "Du hast nichts ausgelassen? Den Zug aus Bruchsal oder
so?" "Nö, der Kies ist in Schorndorf, die Lok unten vor der
Schiebe(bühne)" "Sieben Stunden, das hat noch keiner geschafft, wenn das
einer merkt .." Plananguck. Abzähl. Augenaufschlag. Kopfschüttel.
"Wegtreten..". Um zwei lag ich im eigenen Bett..

Hätte ich die Lok unterwegs in meinem Wohnort abstellen dürfen und am
nächsten Tag damit zu Dienst fahren können wäre noch ne Stunde mehr
Nachtschlaf drin gewesen. Aber danach zu fragen hab ich mich dann doch
nicht getraut weil es dann für die Frist etwas eng geworden wäre.

[5] Was mir gerade so einfällt: Einmal war auch ich vergessener
Lokführer. Da gings mit einem Güterzug durchs Neckartal und in
Neckargemünd gings auf den Rand. "Mannheim hat noch keinen Ablöser, du
stehst hier mal auf Abruf Mannheim. Die haben PU und Chaos, kann also
dauern." "Ok, funk mich an wenn es weitergeht, ich mach ein wenig
horizontal." Ohne Ebula und Funkgedöns konnte man sich weiland auf der
150er schön auf den Führertisch legen, Kittel als Kissen und
Scheibenheizung zum Rückenwärmen. Seitenfenster einen Spalt auf, weils
dort immer ein bissel nach frischem Holz geduftet hat. Das war nachts um
drei und der rotierende Umformer hinter der Tür säuselt schön
gleichmäß....ß...ß....ß...ß....

Irgendwann denke ich so bei mir, daß ich meine Augenlider sehr deutlich
wahrnehmen kann und öffne die Augen um mal von aussen nachzuschauen.
Draussen ists hell und man hört Verkehrslärm. Sehr untypisch für mitten
in der Nacht. Der erste Gedanke: "Sch... Funk nicht gehört und verpennt.
Sowas von oberpeinlich" Also Schadensbegrenzung. Runter an den
Signalfernsprecher, muß ja nicht grad die Zentrale mithören und alles
auf Band sein, was man beichtet. "Ach bist jetzt munter? Der Mannheimer
hat sich noch nicht geregt, da wollt ich dich nicht wecken, aber ich
frag jetzt mal nach..." Rummmsss .. Puhh. Unschuld gerettet. Wieder hoch
auf den Bock und Vesper ausgepackt, Tasse Tee eingeschenkt und abwarten.

Auf einmal geht der Funk. "Lokdienst Karslruhe, Lokführer wer bist Du,
wo bist Du und was hast Du für 'nen Zug?" "Stuttgart 18.50 Reserve, steh
in Neckargemünd und hab den $langvergesseneZugnummer" *Papiergeraschel*
*Tastaturgeklapper*. Ich schiele erstmal auf die Uhr um zu checken was
denn überhaupt läuft. 8.23. Oh oh. 12-Stunden-Limit ist rum,
14-Stunden-Limit wenn man zwei Stunden Pause macht ist auch schon in
Sichtweite. Viel geht da eigentlich nicht mehr, rein rechtlich
betrachtet. Aber drauf beharren wollte ich dann auch nicht, weil ich war
zu dem Zeitpunkt definitv fitter als zum Diensbeginn.

"Oh, da ist ja der Zettel, war unter eine Tastatur gerutscht.
Lokfüüüüührer .. ?" sehr gedehnt, leicht ironisch-drohender Unterton.
Ich suche meine Unschuldigstes "Öhm, ja, bin noch da." "Du stehst da ja
schon eine ganze Weile..." das war jetzt leicht vorwurfsvoll fragend.
Will er wissen warum ich mich nicht früher geregt habe, oder ob ich noch
was fahre. Ich entscheide mich für die Offensive. "Jawoll! Aber das ist
kein Problem, ich bin *_noch_* (besonders betont! ;-) fit und zu
*_fast_* (wie vor) allem bereit. Wie gehts jetzt weiter?" "Fährst den
Zug nach Mannheim Rangier und gehst zum Lokleiter. Wann musst wieder
kommen?" "Heut abend um halb elf sowas." "Ok, lass Dir n Taxi holen und
vergiss die Rheinau, dein Zug ist eh weg, Fahrgast heim.."

Dann bin ich nach Mannheim Rbf gerumpelt und dort kam der Ablöser
ebenfalls ziemlich fit daher und meinte "wo kommst Du denn her? Seit
fast 6(!) Stunden warte ich auf Dich.." "Ich stand auf Abruf 20 km von
hier, weil Du vor fast 6 Stunden noch nicht da warst, hast wenigstens
ausgeschlafen?" Ja ja, auch die bunte Bahn hat nicht immer alles so auf
die Reihe gebracht. Gut wenn man wenigstens nicht leiden musste darunter..

Grüßle, Helmut
Reinhard Greulich
2008-12-23 23:40:24 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Ok. Also es begab sich zu einer Zeit, als Lokführer noch im gemischten
Einsatz tätig waren [...]
Großartig. YMMD, und das zu Weihnachten! :-))

Frohe Weihnachten - Reinhard.
--
70086 (52°22,726'N - 009°48,775'E)
~=@=~ www.debx.de ~=@=~
die Homepage der deb*-Newsgruppen.
gunter kühne
2008-12-24 09:03:56 UTC
Permalink
Post by Reinhard Greulich
Post by Helmut Barth
Ok. Also es begab sich zu einer Zeit, als Lokführer noch im gemischten
Einsatz tätig waren [...]
Großartig. YMMD, und das zu Weihnachten! :-))
Frohe Weihnachten - Reinhard.
Also ich wollte mich auch bei Helmut bedanken.
endlich mal was wo Mann woanders viel Geld dafür bezahlen muss:)
@ Helmut
du solltest die Geschichten sammeln und mal beim Modellbahner oder so einem
Verlag anfragen, ob die sowas wollen.
Ich könnte mir vorstellen das da bestimmt noch e9n schönes Taschengeld drin
ist.
Frohe winachten @ all
Gunter der Mitleser :)
Dieter Bruegmann
2008-12-24 09:24:46 UTC
Permalink
[...]
Post by gunter kühne
@ Helmut
du solltest die Geschichten sammeln und mal beim Modellbahner oder so einem
Verlag anfragen, ob die sowas wollen.
Rolf Wittig hat auch mal hier angefangen, dann ist ein lesenswertes
Buch herausgekommen.


Da Didi
Schafft Weihnachten ab, Josef hat alles zugegeben!
--
Dieter Brügmann, Spandau (bei Berlin) http://bruhaha.de
Nur allein kann ich erstarken, * Nur allein sprießt mir die Kraft,
Tret' ich in des Kampfes Marken, * Mit des Mutes Eigenschaft.
(Friederike Kempner)
Ralf Gunkel
2008-12-24 00:35:00 UTC
Permalink
Helmut Barth schrieb:

[einen köstlichen Schwank aus dem Lokführerleben]

Abwer jetzt frage ich mich eines.
Wie hast du die Flachstellen in den wenigen Metern da reingeritten?
Oder war da ein Lokwechsel und ich habe es jetzt mehrfach überlesen?

Gruß Ralf
--
"Sicherungstechnik ist praktizierte Paranoia. Und das ist auch gut so."
Dirk Moebius in deb*
Bodo G. Meier
2008-12-24 08:30:38 UTC
Permalink
Post by Ralf Gunkel
[einen köstlichen Schwank aus dem Lokführerleben]
Abwer jetzt frage ich mich eines.
Wie hast du die Flachstellen in den wenigen Metern da reingeritten?
Oder war da ein Lokwechsel und ich habe es jetzt mehrfach überlesen?
Genau, das habe ich auch nicht kapiert.
Es war doch die Lok, auf der Helmut seit Würzburg gefahren war, oder?

Gruss,
Bodo
--
Bodo G. Meier * dr. rer. nat. * Trondheim * Norway
http://home.broadpark.no/~bodogm/
gunter kühne
2008-12-24 09:05:59 UTC
Permalink
Post by Bodo G. Meier
Post by Ralf Gunkel
[einen köstlichen Schwank aus dem Lokführerleben]
Abwer jetzt frage ich mich eines.
Wie hast du die Flachstellen in den wenigen Metern da reingeritten?
Oder war da ein Lokwechsel und ich habe es jetzt mehrfach überlesen?
Genau, das habe ich auch nicht kapiert.
Es war doch die Lok, auf der Helmut seit Würzburg gefahren war, oder?
Gruss,
Bodo
Aber helmut schrub ja dass die ab 80 sich so merkwürdig verhalten hat.
vibriert was sie sonst erst ab 90 machen.
Also habe ich geschlussfolgert Flachstellen waren schon drin.
gruß
gunter
Stefan+ (Stefan Froehlich)
2008-12-24 09:37:24 UTC
Permalink
Post by gunter kühne
Post by Ralf Gunkel
Wie hast du die Flachstellen in den wenigen Metern da reingeritten?
Oder war da ein Lokwechsel und ich habe es jetzt mehrfach
überlesen?
helmut schrub ja dass die ab 80 sich so merkwürdig verhalten hat.
vibriert was sie sonst erst ab 90 machen.
Also habe ich geschlussfolgert Flachstellen waren schon drin.
Zwischen vorher ruhigen 80 und danach rumpeligen 25 km/h ist aber schon
noch ein erheblicher Unterschied.

Servus,
Stefan
--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich

Stefan - kühn, mehr als man wünscht.
(Sloganizer)
Helmut Barth
2008-12-24 09:56:21 UTC
Permalink
Salut!
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Zwischen vorher ruhigen 80 und danach rumpeligen 25 km/h ist aber schon
noch ein erheblicher Unterschied.
Nur wenn man nicht bedenkt, daß ich vorher ja 20m weit weg auf dem
anderen Führerstand saß. Es macht einen gewaltigen Unterschied ob du
direkt über einer Flachstelle sitzt oder eine Loklänge weit weg.

Außerdem macht es einen Unterschied in welche Richtung der Radsatz
läuft. In der Richtung in der Platte reingeschliffen wurde läuft er in
der Regel etwas ruhiger als in der entgegengesetzten.

Grüßle, Helmut
Bodo G. Meier
2008-12-24 10:21:19 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Salut!
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Zwischen vorher ruhigen 80 und danach rumpeligen 25 km/h ist aber schon
noch ein erheblicher Unterschied.
Nur wenn man nicht bedenkt, daß ich vorher ja 20m weit weg auf dem
anderen Führerstand saß. Es macht einen gewaltigen Unterschied ob du
direkt über einer Flachstelle sitzt oder eine Loklänge weit weg.
Außerdem macht es einen Unterschied in welche Richtung der Radsatz
läuft. In der Richtung in der Platte reingeschliffen wurde läuft er in
der Regel etwas ruhiger als in der entgegengesetzten.
Ah ja. Des Rätsungs Lösel. Danke. ;-)

Gruss,
Bodo
--
Bodo G. Meier * dr. rer. nat. * Trondheim * Norway
http://home.broadpark.no/~bodogm/
Marc Haber
2008-12-24 11:56:04 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Zwischen vorher ruhigen 80 und danach rumpeligen 25 km/h ist aber schon
noch ein erheblicher Unterschied.
Nur wenn man nicht bedenkt, daß ich vorher ja 20m weit weg auf dem
anderen Führerstand saß. Es macht einen gewaltigen Unterschied ob du
direkt über einer Flachstelle sitzt oder eine Loklänge weit weg.
Der Kollege muss ja auch einen Schlaf wie ein Klotz gehabt haben.

Grüße
Marc
--
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Stefan+ (Stefan Froehlich)
2008-12-24 12:23:32 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Zwischen vorher ruhigen 80 und danach rumpeligen 25 km/h ist aber
schon noch ein erheblicher Unterschied.
Nur wenn man nicht bedenkt, daß ich vorher ja 20m weit weg auf dem
anderen Führerstand saß. Es macht einen gewaltigen Unterschied ob du
direkt über einer Flachstelle sitzt oder eine Loklänge weit weg.
Dafuer fehlt mir jede eigene Erfahrung mit Lokomotiven. Interessant
sind in dem Zusammenhang dann natuerlich schon die strengen Auflagen
bezueglich Maximalgeschwindigkeit, wenn man bedenkt, wie weit und
wie schnell das Fahrzeug davor mitsamt der Flachstelle bewegt worden
ist.
Post by Helmut Barth
Außerdem macht es einen Unterschied in welche Richtung der Radsatz
läuft. In der Richtung in der Platte reingeschliffen wurde läuft er in
der Regel etwas ruhiger als in der entgegengesetzten.
Das wirkt intuitiv relativ einleuchtend, bei naeherer Betrachtung
interessiert es mich dann aber doch noch genauer: wenn ich einen Kreis
mit einer Geraden schneide, ist das Ergebnis immer symmetrisch, also
unabhaengig von der Laufrichtung. Sind Flachstellen (am ehesten wohl an
den beiden Raendern) denn nicht wirklich "flach"?

Servus,
Stefan
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Ein Traum wird wahr. Mit Stefan. Ein kolossales Vergnügen!
(Sloganizer)
Hans Bonfigt
2008-12-24 13:34:05 UTC
Permalink
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Das wirkt intuitiv relativ einleuchtend, bei naeherer Betrachtung
interessiert es mich dann aber doch noch genauer: wenn ich einen Kreis
mit einer Geraden schneide, ist das Ergebnis immer symmetrisch, also
unabhaengig von der Laufrichtung. Sind Flachstellen (am ehesten wohl an
den beiden Raendern) denn nicht wirklich "flach"?
Nein, das Material "schmiert" nach hinten, sodaß die Flachstelle
nicht symmetrisch ist.


Gruß Hans, aus früheren Zeiten enorm flachstellengeschädigt.
Helmut Barth
2008-12-25 00:09:49 UTC
Permalink
Salut!
Post by Hans Bonfigt
Post by Stefan+ (Stefan Froehlich)
Das wirkt intuitiv relativ einleuchtend, bei naeherer Betrachtung
interessiert es mich dann aber doch noch genauer: wenn ich einen Kreis
mit einer Geraden schneide, ist das Ergebnis immer symmetrisch, also
unabhaengig von der Laufrichtung. Sind Flachstellen (am ehesten wohl an
den beiden Raendern) denn nicht wirklich "flach"?
Nein, das Material "schmiert" nach hinten, sodaß die Flachstelle
nicht symmetrisch ist.
Genau. Und wenn es lange genug schleift bildet sich hinter der
Flachstelle ein "Aufschweissung" genanntes Gebilde.

Bei einem Güterwagen der 40km mit angezogener Handbremse und blockiertem
Rad unterwegs war, war die Fächerförmige Materialauftragung so groß, daß
sie praktisch einen angeschweißten Hemmschuh darstellte. Entsprechend
war dann auch das Nichtmehrrollverhalten. Die längsten Fahnen des
Gebildes waren wohl um den halben Meter lang.

Kein besonders gutes Foto, aber es gibt immerhin eine Vorstellung davon,
wie eine Aufschweissung aussieht:

http://wapedia.mobi/de/Rad-Schiene-Ger%C3%A4usch
Post by Hans Bonfigt
Gruß Hans, aus früheren Zeiten enorm flachstellengeschädigt.
Grüßle, Hel*Sanden-hilft*mut
Hans Bonfigt
2008-12-25 08:50:19 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Genau. Und wenn es lange genug schleift bildet sich hinter der
Flachstelle ein "Aufschweissung" genanntes Gebilde.
Gleichzeitig verändert sich das Materialgefüge, die Flachstelle ist
härter.
Post by Helmut Barth
Post by Hans Bonfigt
Gruß Hans, aus früheren Zeiten enorm flachstellengeschädigt.
Grüßle, Hel*Sanden-hilft*mut
Bei einer Achsfolge 2'C1' kriegst Du es kaum mit, wenn die vorderen
Laufräder blockieren, eine einlösige Bremse trägt auch nicht zur
optimalen Dosierfähigkeit bei.

Das einige, was wirklich hilft: Die Bremsen des vorderen Drehge-
stells verbotenerweise abschalten.


Gruß Hans
Helmut Barth
2008-12-24 09:40:09 UTC
Permalink
Salut!
Post by gunter kühne
Post by Bodo G. Meier
Post by Ralf Gunkel
[einen köstlichen Schwank aus dem Lokführerleben]
Abwer jetzt frage ich mich eines.
Wie hast du die Flachstellen in den wenigen Metern da reingeritten?
Oder war da ein Lokwechsel und ich habe es jetzt mehrfach überlesen?
Genau, das habe ich auch nicht kapiert.
Es war doch die Lok, auf der Helmut seit Würzburg gefahren war, oder?
Gruss,
Bodo
Aber helmut schrub ja dass die ab 80 sich so merkwürdig verhalten hat.
vibriert was sie sonst erst ab 90 machen.
Also habe ich geschlussfolgert Flachstellen waren schon drin.
Genau das ist der Punkt. Die Flachstellen waren auf der Fahrt von Wü
nach Sindelfingen unter dem hinteren Führerstand und deswegen vorne kaum
zu bemerken gewesen abgesehen von den ungewöhnlichen Vibrationen.

Mein Verdacht war, daß die Flachstellen von besagter Zwangsbremsung des
Vorgängers herrührten, was in letzter Konsequenz aber auch unlogisch
wäre. Normalerweise gleiten in einem solchen Fall die vorauslaufenden
Radsätze, was bedeuten würde daß die Platten noch älter gewesen sind.

Richtig aufgefallen sind sie jedenfalls erst nach dem Wenden in
Sindelfingen. Der Kollege konnte mir dazu jedenfalls nichts sagen, da
sie ihm bis dahin auch nicht aufgefallen waren, was aufgrund seines doch
recht tiefen Schlafs aber auch nicht verwundert.

Auch hier vermute ich daß das gleichmäßige Poltern über weite Strecken
dem Schlaf durchaus förderlich war. Regelmäßige Geräusche, zumal
bekannte solche, stören ja den Schlaf nicht so sehr wie ständig wechselnde.

Grüßle, Helmut
Ralf Gunkel
2008-12-24 11:05:17 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Salut!
Post by Bodo G. Meier
Post by Ralf Gunkel
[einen köstlichen Schwank aus dem Lokführerleben]
Abwer jetzt frage ich mich eines.
Wie hast du die Flachstellen in den wenigen Metern da reingeritten?
Oder war da ein Lokwechsel und ich habe es jetzt mehrfach überlesen?
Genau, das habe ich auch nicht kapiert.
Es war doch die Lok, auf der Helmut seit Würzburg gefahren war, oder?
...
Post by Helmut Barth
Richtig aufgefallen sind sie jedenfalls erst nach dem Wenden in
Sindelfingen. Der Kollege konnte mir dazu jedenfalls nichts sagen, da
sie ihm bis dahin auch nicht aufgefallen waren, was aufgrund seines doch
recht tiefen Schlafs aber auch nicht verwundert.
Stimmt der im Posting nebenan angegebene Positionswechsel um 20m und
das bei einer grossen, schweren Lok hatte ich nicht bedacht.
Da ist mir wieder eingefallen wie nervig Flachstellen im Silberling im
Abteil über dem Drehgestell sind man sie aber im Mittelabteil oft gar
nicht mehr registriert.
Post by Helmut Barth
Auch hier vermute ich daß das gleichmäßige Poltern über weite Strecken
dem Schlaf durchaus förderlich war. Regelmäßige Geräusche, zumal
bekannte solche, stören ja den Schlaf nicht so sehr wie ständig wechselnde.
*ggg*

*sing*
"Aber heitschi pum beitschi *bmum* *bumm*" :-)


Gruß Ralf
--
"Sicherungstechnik ist praktizierte Paranoia. Und das ist auch gut so."
Dirk Moebius in deb*
Hans Bonfigt
2008-12-24 12:11:08 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Normalerweise gleiten in einem solchen Fall die vorauslaufenden
Radsätze,
Da würde mich jetzt der Grund interessieren.


Gruß Hans
Helmut Barth
2008-12-25 00:17:32 UTC
Permalink
Salut!
Post by Hans Bonfigt
Normalerweise gleiten in einem solchen Fall die vorauslaufenden Radsätze,
Da würde mich jetzt der Grund interessieren.
Der erste Radsatz trifft eine frische Schiene an: Reif, Wasser, Staub,
Laub und was der Dinge mehr sind liegen zunächst unberührt in voller
Pracht auf der Schienenoberkante.

Jeder Radsatz der da drüber rollt nimmt ein bisschen davon mit, weht
etwas davon zur Seite oder schabt es runter, wenn er blockiert. Somit
wird jeder weitere Radsatz der den ersten folgt immer ein bisschen
bessere Reibverhältnisse vorfinden.

Folglich werden bei einer Zwangsbremsung und widrigen Verhältnissen die
vorderen Radsätze eher blockieren als die nachlaufenden. Das gleiche
gilt auch fürs Beschleunigen: Die vorderen Radsätze beginnen zu
schleudern, die nachlaufenden übertragen immer noch Zugkraft. Ein Bild
das jeder Lokführer einer E-Lok kennt. Es gibt natürlich auch noch Fälle
in denen alle Radsätze zugleich Schlupf haben (Synchronschleudern). Dann
sind aber schon wirklich mistige Reibverhältnisse.

Deswegen sollte man auch bei Triebwagen IMHO die Mg-Bremsen in die
Enddrehgestelle einbauen, damit möglichst viele Radsätze "geputzte"
Schienen haben im Schnell-, Not- oder Zwangsbremsfall.

Grüßle, Helmut
Hans Bonfigt
2008-12-25 08:56:52 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Jeder Radsatz der da drüber rollt nimmt ein bisschen davon mit, weht
etwas davon zur Seite oder schabt es runter, wenn er blockiert. Somit
wird jeder weitere Radsatz der den ersten folgt immer ein bisschen
bessere Reibverhältnisse vorfinden.
Diesen Effekt habe ich unterschätzt.

Ein entgegengesetzter Effekt ergibt sich dadurch, daß beim Bremsen
das vordere Drehgestell mit mehr Kraft beaufschlagt wird als das
hintere.


Gruß Hans
HaJo Hachtkemper
2008-12-26 23:12:29 UTC
Permalink
Halli-Hallo!
Post by Hans Bonfigt
Ein entgegengesetzter Effekt ergibt sich dadurch, daß beim Bremsen
das vordere Drehgestell mit mehr Kraft beaufschlagt wird als das
hintere.
Dafür drückt hinten zusätzlich der Anpreßdruck vom Stromabnehmer.
Winters wird ja schon mal mit beiden obem gefahren, viel hilft viel...

Ciao/HaJo
Ralph A. Schmid, dk5ras
2008-12-27 08:36:41 UTC
Permalink
Post by HaJo Hachtkemper
Dafür drückt hinten zusätzlich der Anpreßdruck vom Stromabnehmer.
Winters wird ja schon mal mit beiden obem gefahren, viel hilft viel...
Ich kann mir nicht vorstellen, daß das bissl Druck positiv zur Haftung
beiträgt. Vielmehr wird "beide oben" im Winter eher der besseren
Enerieübertragung geschuldet sein, wegen vereister Oberleitung und dem
bekannten Gespratzel, was Material und Energie kostet.


-ras
--
Ralph A. Schmid

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
Helmut Barth
2008-12-27 09:41:02 UTC
Permalink
Salut!
Post by Ralph A. Schmid, dk5ras
Post by HaJo Hachtkemper
Dafür drückt hinten zusätzlich der Anpreßdruck vom Stromabnehmer.
Winters wird ja schon mal mit beiden obem gefahren, viel hilft viel...
Ich kann mir nicht vorstellen, daß das bissl Druck positiv zur Haftung
beiträgt.
Doch doch, WIMRE sind das 70N Anpressdruck was immerhin bis zu 25N mehr
Zugkraft ausmachen kann. Das reicht zum Überwinden des Luftwiderstands
von 3,16dreiachtel Bremsschläuchen bei Tempo 99,78933km/h und ist für
die Traktion so mancher Züge sicher elementar.
Post by Ralph A. Schmid, dk5ras
Vielmehr wird "beide oben" im Winter eher der besseren
Enerieübertragung geschuldet sein, wegen vereister Oberleitung und dem
bekannten Gespratzel, was Material und Energie kostet.
Der zweite STR ist natürlich nur zur Verstärkung der winterlichen
Lightshow gehoben. Doppelt geblitzt leuchtet besser.

SCNR, Helmut
Hans Bonfigt
2008-12-27 10:48:55 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Der zweite STR ist natürlich nur zur Verstärkung der winterlichen
Lightshow gehoben. Doppelt geblitzt leuchtet besser.
Ach, und ich dachte, der sollte, analog zum Fall mit den dreckigen
Schienen und dem vorderen Drehgestell, bei dreckiger Oberleitung als
"Bahnräumer" dienen.


Wann kommt eigentlich die Atom-Lok, daß man auf die lästigen Ober-
leitungen verzichten kann ?



Gruß Hans
HaJo Hachtkemper
2008-12-27 10:17:45 UTC
Permalink
Halli-Hallo!
Post by Hans Bonfigt
Wann kommt eigentlich die Atom-Lok, daß man auf die lästigen Ober-
leitungen verzichten kann ?
Es gibt schon welche, die werden mit Kohlenstoff-, Wasserstoff- und
anderen atomen betrieben. *g*

Ciao/HaJo
Ralf Gunkel
2008-12-27 13:46:40 UTC
Permalink
Post by Hans Bonfigt
Post by Helmut Barth
Der zweite STR ist natürlich nur zur Verstärkung der winterlichen
Lightshow gehoben. Doppelt geblitzt leuchtet besser.
Ach, und ich dachte, der sollte, analog zum Fall mit den dreckigen
Schienen und dem vorderen Drehgestell, bei dreckiger Oberleitung als
"Bahnräumer" dienen.
In gewisser Weise hast du sogar recht.
Einige Steuerwagen diverser schweizer Bergbahnen, wie zum Beispiel der
Schynige Platte- oder der Wengernalpbahn, haben zwar einen Bügel aber
keinerlei Anschlüsse daran um den Strom dort abzuzapfen.
Loading Image...
Loading Image...

Dieser dient einzig dazu die Oberleitung von Frost freizukratzen bevor
weiter hinten der Bügel der schiebenden Lok den Bereich benutzt.
Post by Hans Bonfigt
Wann kommt eigentlich die Atom-Lok, daß man auf die lästigen Ober-
leitungen verzichten kann ?
Nur als Transmorbid wäre das richtig innovativ.


Gruß Ralf
--
"Sicherungstechnik ist praktizierte Paranoia. Und das ist auch gut so."
Dirk Moebius in deb*
Christoph Schmitz
2008-12-27 20:00:10 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Salut!
Post by Ralph A. Schmid, dk5ras
Vielmehr wird "beide oben" im Winter eher der besseren
Enerieübertragung geschuldet sein, wegen vereister Oberleitung und dem
bekannten Gespratzel, was Material und Energie kostet.
Der zweite STR ist natürlich nur zur Verstärkung der winterlichen
Lightshow gehoben. Doppelt geblitzt leuchtet besser.
Mit nur einem Stromabnehmer sieht das aber auch schon
ganz nett aus (139 562 schiebt am 19.12.2008 einen Zug
nach Montzen in Aachen West nach):
Loading Image...

Christoph
HaJo Hachtkemper
2008-12-27 10:14:16 UTC
Permalink
Halli-Hallo!
Post by Ralph A. Schmid, dk5ras
Ich kann mir nicht vorstellen, daß das bissl Druck positiv zur Haftung
beiträgt. Vielmehr wird "beide oben" im Winter eher der besseren
Enerieübertragung geschuldet sein, wegen vereister Oberleitung und dem
bekannten Gespratzel, was Material und Energie kostet.
Jaja, keinen Smiley hingemalt. Aber bei 7kg5 hatte ich gedacht kann man
den auch weglassen, so bierernst ist das hier nicht.

Ciao/HaJo
Marc Haber
2008-12-25 08:19:39 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Deswegen sollte man auch bei Triebwagen IMHO die Mg-Bremsen in die
Enddrehgestelle einbauen, damit möglichst viele Radsätze "geputzte"
Schienen haben im Schnell-, Not- oder Zwangsbremsfall.
Aber dort ist der Platz oft schon mit Indusi-Ausrüstung belegt.

Grüße
Marc
--
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Stefan Reuther
2008-12-24 12:52:32 UTC
Permalink
Post by Ralf Gunkel
[einen köstlichen Schwank aus dem Lokführerleben]
*unterschreib*.

Danke!
Post by Ralf Gunkel
Abwer jetzt frage ich mich eines.
Wie hast du die Flachstellen in den wenigen Metern da reingeritten?
Oder war da ein Lokwechsel und ich habe es jetzt mehrfach überlesen?
Ich frag mich ja bei den Dingern immer: wie bekommt man die wieder weg?
Unter einer Drehmaschine stell ich mir ja ein Gerät vor, mit dem man vom
Rad mehr Material abschnitzen kann. Da müsste das Rad ja irgendwann alle
werden.


Stefan
Holger Schulz
2008-12-24 12:48:52 UTC
Permalink
Post by Stefan Reuther
Ich frag mich ja bei den Dingern immer: wie bekommt man die wieder weg?
Unter einer Drehmaschine stell ich mir ja ein Gerät vor, mit dem man vom
Rad mehr Material abschnitzen kann. Da müsste das Rad ja irgendwann alle
werden.
Das wird es auch - dann gibt es entweder neue Radreifen, oder der
komplette Radsatz geht in den Schrott
--
Holger Schulz, DPS
Die Adresse im From: ist gültig, wird aber nicht gelesen!
Holger Koetting
2008-12-24 13:12:34 UTC
Permalink
Post by Stefan Reuther
Unter einer Drehmaschine stell ich mir ja ein Gerät vor, mit dem man vom
Rad mehr Material abschnitzen kann. Da müsste das Rad ja irgendwann alle
werden.
Richtig. Du kannst solange abdrehen, bis das Grenzmaß erreicht ist.
Danach ist dann halt Austausch angesagt.

Gruß,

Holger K. aus D.
--
Streckenstillegung? Nein, es wird nur nichts bestellt!

E-Mail: ***@gmx.de
Homepage: http://www.student.informatik.tu-darmstadt.de/~koetting
Ralf Gunkel
2008-12-24 13:30:35 UTC
Permalink
Post by Holger Koetting
Post by Stefan Reuther
Unter einer Drehmaschine stell ich mir ja ein Gerät vor, mit dem man vom
Rad mehr Material abschnitzen kann. Da müsste das Rad ja irgendwann alle
werden.
Richtig. Du kannst solange abdrehen, bis das Grenzmaß erreicht ist.
Danach ist dann halt Austausch angesagt.
Und wie schon öfters vermerkt hatte der Skl Klv53 seine eigene Drehbank
dabei.
Mit dem Ding hatte man sich schnell eine kleine Falchstelle gefangen.
Dann war jeder Prellbock (festgeschraubt nicht Bremsprellbock) eine
gutes Widerlager um mal kurz bewusst zu Schleudern.
Danach war der "Fahrkomfort" [1] wieder normal. Bei einer Falchstelle
wir von Helmut beschrieben war das aber auch nicht Zielführend.

Gruß Ralf

[1] Die Kiste ist auch ohne Flachstelle schon direkt mit dem Oberbau
verschweisst. Popo-meter für den Fahrbahner wohl serienmäßig vorgesehen.
--
"Sicherungstechnik ist praktizierte Paranoia. Und das ist auch gut so."
Dirk Moebius in deb*
Jens Schmidt
2008-12-25 01:34:07 UTC
Permalink
Post by Ralf Gunkel
Und wie schon öfters vermerkt hatte der Skl Klv53 seine eigene Drehbank
dabei.
Mit dem Ding hatte man sich schnell eine kleine Falchstelle gefangen.
Dann war jeder Prellbock (festgeschraubt nicht Bremsprellbock) eine
gutes Widerlager um mal kurz bewusst zu Schleudern.
Mit genügend wenig Hirn auch andere Baureihen. Mir wurde die Geschichte
mit einer V90 zugetragen, schön eckige Räder. Irgendwas mit Bremsleitung
der Rangiereinheit nicht angeschlossen und dann nur mit der Lok heftig
bremsen müssen.
Der hat dann in einer abgelegenen Ecke des Bahnhofs eine Weile (>15 Min)
am Prellbock drehen lassen. Mit wieder runden Rädern waren allerdings
die Schienenköpfe nicht mehr da. Der musste aus der selbst gegrabenen
Grube wieder rausgeschleppt werden. Oberpeinlich :-)
--
Viele Grüße,
Jens Schmidt
Helmut Barth
2008-12-25 08:49:19 UTC
Permalink
Salut!
Post by Jens Schmidt
Der hat dann in einer abgelegenen Ecke des Bahnhofs eine Weile (>15 Min)
am Prellbock drehen lassen. Mit wieder runden Rädern waren allerdings
die Schienenköpfe nicht mehr da. Der musste aus der selbst gegrabenen
Grube wieder rausgeschleppt werden. Oberpeinlich :-)
Genau! Denn kaum ist die Lok aus den Löchern, kann sie direkt in die
Werkstatt, damit man das Elend auf der Lauffläche vermessen kann. Weil
das Radprofil dann nicht mehr stimmt muß die Lok nämlich jetzt trotzdem
auf die UFD. Der Materialabtrag auf dem Rad ist bei so einer
Schleifaktion nämlich ziemlich unkoordiniert. Wird da nicht
nachprofiliert haben die Kollegen mit der Lok nicht viel Spaß.

Grüßle, Helmut
Ralf Gunkel
2008-12-25 10:59:24 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Salut!
Post by Jens Schmidt
Der hat dann in einer abgelegenen Ecke des Bahnhofs eine Weile (>15 Min)
am Prellbock drehen lassen. Mit wieder runden Rädern waren allerdings
die Schienenköpfe nicht mehr da. Der musste aus der selbst gegrabenen
Grube wieder rausgeschleppt werden. Oberpeinlich :-)
Das ist wirklich dämlich. Aber mit dem Kl sind derartige
"Glanz"leistungen nicht möglich gewesen und oft genug haben sich die
Flachstellen schon beim Wegziehen von Schweren Wagen mit beseitigt.
Post by Helmut Barth
Genau! Denn kaum ist die Lok aus den Löchern, kann sie direkt in die
Werkstatt, damit man das Elend auf der Lauffläche vermessen kann. Weil
das Radprofil dann nicht mehr stimmt muß die Lok nämlich jetzt trotzdem
auf die UFD. Der Materialabtrag auf dem Rad ist bei so einer
Schleifaktion nämlich ziemlich unkoordiniert. Wird da nicht
nachprofiliert haben die Kollegen mit der Lok nicht viel Spaß.
Wie bereichtet mir ein älterer pensionierter Lokführer mal von einem
Eintrag im "Bordbuch", nachdem die Kiste nach Wochen immer noch
Flachstellen hatte:

"Willst du dein Gebiss erhalten, dann lasse diese Lok erkalten."

Wegen dem Eintrag hätte es eine grossangelegte Schriftüberprüfung gegeben.

Gruß Ralf
--
"Sicherungstechnik ist praktizierte Paranoia. Und das ist auch gut so."
Dirk Moebius in deb*
Lüko Willms
2008-12-25 12:08:59 UTC
Permalink
Am Thu, 25 Dec 2008 10:59:24 UTC, schrieb Ralf Gunkel
Post by Ralf Gunkel
Wie bereichtet mir ein älterer pensionierter Lokführer mal von einem
Eintrag im "Bordbuch",
beichtete oder berichtete?


Neugierig,
L.W.

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Jetzt die 30-Stunden-Woche einführen bei vollem Lohnausgleich!
Post by Ralf Gunkel
<http://www.sockandawe.com> das online Buschuh-Spiel
Reinhard Greulich
2008-12-25 12:17:29 UTC
Permalink
Post by Jens Schmidt
Mir wurde die Geschichte
mit einer V90 zugetragen, schön eckige Räder. Irgendwas mit Bremsleitung
der Rangiereinheit nicht angeschlossen und dann nur mit der Lok heftig
bremsen müssen.
In anderen Fällen endet das mit etwas Chaos in einer Lagerhalle.

Gruß - Reinhard.
--
70086 (52°22,726'N - 009°48,775'E)
~=@=~ www.debx.de ~=@=~
die Homepage der deb*-Newsgruppen.
Holger Schulz
2008-12-25 12:25:53 UTC
Permalink
Post by Reinhard Greulich
In anderen Fällen endet das mit etwas Chaos in einer Lagerhalle.
Oder mit einem Großfeuer (gut, das war eine Zugfahrt).
--
Holger Schulz, DPS
Die Adresse im From: ist gültig, wird aber nicht gelesen!
HaJo Hachtkemper
2008-12-27 22:59:02 UTC
Permalink
Halli-Hallo!
Mir wurde die Geschichte mit einer V90 zugetragen, schön eckige Räder.
Auch nicht schlecht, so richtig aus dem Leben. Ich habe übrigens gerade
andergroups gelesen, daß dreieckige Räder besser sind als viereckige,
weil die pro Umdrehung einmal weniger rumpeln... :))

Ciao/HaJo
Stefan Reuther
2008-12-24 13:51:18 UTC
Permalink
Post by Holger Koetting
Post by Stefan Reuther
Unter einer Drehmaschine stell ich mir ja ein Gerät vor, mit dem man vom
Rad mehr Material abschnitzen kann. Da müsste das Rad ja irgendwann alle
werden.
Richtig. Du kannst solange abdrehen, bis das Grenzmaß erreicht ist.
Danach ist dann halt Austausch angesagt.
OK, danke. Das erklärt natürlich alles.


Stefan
Hans Beiger
2008-12-24 16:06:30 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Post by Helmut Barth
Aber zum Thema Güterzüge und versehentlich zu weit fahren: Hab ich
schonmal die Story vom "vergessenen" Lokführer erzählt?
Grüßle, Helmut
Moin,

nette Story nur in einigen Teilen unglaubwürdig.

Gruß Hans
U***@web.de
2020-03-03 11:40:35 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Post by Helmut Barth
Aber zum Thema Güterzüge und versehentlich zu weit fahren: Hab ich
schonmal die Story vom "vergessenen" Lokführer erzählt?
Nein.
Ok. Also es begab sich zu einer Zeit, als Lokführer noch im gemischten
Einsatz tätig waren, daß ich einen nächtlichen Güterzug in Würzburg
abzulösen und nach Sindelfingen zu fahren hatte. Um von Stutgart nach
Würzburg zu kommen hatte ich am frühen Abend eine Gastfahrt in der
S-Bahn nach Kornwestheim Pbf und von dort einen etwas längeren Fußweg
(25 min.) ins Bw. Dort übernahm ich eine BR 150 und bespannte einen
gemischten Güterzug. Abfahrt war gegen 21 Uhr. Ankunft in Würzburg,
natürlich bis dahin ohne besondere Vorkommnisse[1], war irgendwann kurz
vor Mitternacht.
Anschließend gab es eine etwa einstündige Pause und dann kam auch schon
mein Zug Richtung Sindelfingen. Dieser Zug kam aus Bremen und war schon
eine Weile unterwegs mit seiner BR 151. Ich mochte die 151er nicht
besonders weil deren Fahrverhalten nicht besonders schön ist und sie
zudem vor lauter Kraft kaum Fahren kann. Andererseits hatte sie eine
brauchbare Heizung im Vergleich zur 150er. Auf der 150er lernte man ob
der schlechten Heizung und des kräftigen Bremswiderstandslüfters, der
die warme Führerstandsluft übermäßig stark absaugte (im wahrsten Sinne
des Wortes: Zugluft), recht schnell vorausschauende Fahrweise, die
Geschwindigkeitswechsel möglichst ohne Bremseinsatz bewältigte. Aber ich
schweife ab.
Also die 151 war gut geheizt und das war in Anbetracht der
vorherrschenden winterlicher Kälte sehr angenehm. Leider war der Zug
aber etwas verspätet und wurde ob seiner Funktion als rollendes
Lagerhaus einer weltbekannten Firma als überaus wichtig erachtet, so daß
ich die Fahrt möglichst rasch fortsetzen musste. Der von mir abgelöste
Kollege schimpfte noch etwas über eine Zwangsbremsung kurz vor der
Bahnhofseinfahrt und übergab mir die Lok als in Ordnung.
So schaukelte ich also die Fuhre durch die Nacht und ärgerte mich über
die Vibrationen der Lok die normalerweise ab etwas über 90km/h anfingen
und sich ziemlich aufschaukeln konnten. Nun fing das spezielle Exemplar
aber bereits ab 80 km/h an zu vibrieren. Folglich wählte ich meine
Geschwindigkeiten über weite Strecken im Rahmen der Möglichkeiten so,
daß die Lok möglichst ruhig lief. Als Lokführer denkt man ja immer
zuerst an sich ;-).
Aufgrund meiner Streckenkunde auf der Strecke und zahlreicher Fahrten
mit der BR 150 ebendort war das ein ruhiges und entspanntes Fahren,
zumal der Fahrplan doch etwas Luft hatte und man die Verspätung ohne
großen Stress aufholen konnte. Die Lok arbeitete also nur, wo es
unbedingt nötig war und gebremst wurde auch nur an den unvermeidlichen
Stellen mit längeren Gefällen.
Ohne große Probleme erreichte ich dann frühmorgens den Sindelfinger
Bahnhof. Dort sah der Plan vor, daß ich den Zug sichern und die Lok
abhängen sollte, weil das örtliche Rangierpersonal erst eine Stunde
später auftaucht. Anschließend sollte ich die Lok leer nach Kornwestheim
bringen.
Wie schon erwähnt war es Winter und folglich morgens früh zwischen vier
und halb fünf auch recht dunkel. So dachte ich bei mir, daß es
vielleicht gar keine dumme Idee ist auf dem rückwärtigen Führerstand das
Spitzensignal anzuknippsen und bei der Gelegenheit auch gleich nach der
Heizung zu schauen. Letzteres hat mir eigentlich schon seit Würzburg
etwas Kummer bereitet, weil ich natürlich gerne die Heizung dort schon
eingestellt hätte. Aber "Zug ganz wichtig" und "Gleis frei auch recht
wichtig" lassen einem ja nicht unbedingt die Wahl.
So warf ich denn mein Arbeitsmäntelchen über und machte mich auf den
langen Weg nach hinten. Dort riß ich die Tür auf, wie man das halt so
macht, wenn man schnell aus der Kälte will und hofft einen leidlich
warmen Raum vorzufinden, und war angenehm überrascht von einem recht
warmen Luftstrom. Genaugenommen war die Bude total überheizt. Und wie
ich das Licht anknippse merke ich, daß ich nicht ganz allein bin auf der
Lok. Zum Glück war ich nicht auch total überreizt..
Ich dreh mich also um und schaue auf einen ziemlich müden Kollege, der
im Halbschlaf was von "sind wir schon in Fulda?" murmelt. Innerlich
grinsend meinte ich "nein, wir sind sogar schon in Sindelfingen."
Fragender Blick. "Das liegt bei Stuttgart! Da wo dr Daimler isch..".
Ich hab noch nie jemanden so schnell hellwach werden gesehen. Innerhalb
einer hunderstel Sekunde hatte er die Uhr vor dem Auge, die Augen weit
aufgerissen und ein gedehntes "Waaaas? Ach du scheiße .."
fertiggebracht. Ich frug ihn dann natürlich, ob er denn in Fulda einen
Zug hätte übernehmen sollen, was natürlich Blödsinn war, denn das wäre
ja doch irgendwann aufgefallen und hätte Nachfragen ausgelöst. Aber
sowohl er als auch ich brauchten etwas Zeit zum denken.
Ich hatte es etwas leichter mir zu überlegen was ich jetzt mit dem armen
Kerl mache, da ich erst mal den Zug sicherte und abkuppelte. Dazu muß
man wissen, daß Sindelfingen Nahverkehrsmäßig nicht allzu üppig ans
Restnetz angebunden ist. Da waren morgens, mittags und abends ein oder
zwei Züge passend zum Schichtwechsel vom Daimler. Aber der erste
Morgenzug war um die Zeit gerade erst in Rottweil abgefahren, mithin
also noch mindestens 90 Minuten weit weg. Und die erste S-Bahn in
Böblingen war auch noch nicht in Sicht, zumal ein kurzer Abstecher nach
Böblingen gar nicht so einfach geworden wäre. Kein Fahrplan, keine
geplante Fahrt aber dafür noch ein paar Güterzüge im Weg. Naja, das
hätte man wohl mit dem Fdl verhandeln können, steuert doch der Böblinger
Fdl Sindelfingen mit.
Also bin ich zurück auf die Lok und habe dem Kollegen die Optionen
dargelegt, die im wesentlichen darauf hinausliefen: Absteigen, frieren
und ewig warten oder mitfahren, im warmen sein und ewig unterwegs sein.
Er entschied sich "spontan" dafür seinen warmen Platz nur teilweise
aufzugeben und auf dem Beimannstuhl Platz zu nehmen. Also hab ich beim
Fdl meine Fahrbereitschaft bekannt gegeben und gehofft möglichst schnell
die Lok nach Korea[2] bringen zu können. Von dem was hier geht hängt der
tatsächliche Feierabend ab, was unter günstigen Umständen überaus sehr
deutlich vor Plan sein konnte[3].
Der Fdl hatte einen guten Tag und signalisierte mir sein Wohlwollen
durch zwei Helle (Sh1), wie der Bayer zu sagen pflegt. Also sportlich
ausgewechselt und dann ging der Ärger los. Zwei Augenblicke nach dem
Anfahren in der Gegenrichtung beschlich mich ein ganz ungutes Gefühl,
daß direkt von hör- und spürbarem Poltern begleitet wurde. Ein kurzes
Wort: Flachstellen. Etwas länger: Böse Flachstellen. Aber zum Glück
konnte ich meine Hände in Unschuld waschen, was zwar beruhigt, aber
einen dummerweise trotzdem nicht nach Hause bringt. Also anhalten, Fdl
In der Langfassung: über 60mm lang und damit viel zu viel für eine Fahrt
mit nennenswerter Geschwindigkeit und eigentlich auch ausserhalb der
Entscheidungskompetenz eines Tf. Bis 60mm galt für die Räder über 1m
Durchmesser (RoLa hatte etwas andere Maße, da wären 60mm lange Platten
ja schon fast die Quadratur des Kreises ;-) als vertretbar. Was länger
war ist zu tief und muss gemessen werden. Nach der Messung sagt dann der
Werkmeister wie schnell es zur Unterflurdrehbank geht.
Naja, also kurz mit dem auf der La-Rückseite aufgedruckten "Lineal"
gemessen und dabei gesehen daß am benachbarten Rad gleich der ganze
Bremsklotz fehlt. Immer schön nach Murphy, wenn schon Sch**** dann
richtig Sch****. Nun hatte ich ein echtes Problem. Die Bremse des
Drehgestells ohne Klotz muss ausgeschaltet werden und so Geschichten wie
halbes Bremsgewicht gab/gibt es für die 151er nicht. Folglich hatte ich
jetzt einen warmen Führerstand ohne Bremsen und müsste die Lok
eigentlich schleppen lassen. Genaugenommen bräuchte ich sogar zwei Loks,
eine zum ziehen und eine als letztes Fahrzeug wegen der wirksamen Bremse
und genügend Bremskraft daß wir ein paar Bremshundertstel mehr bekommen.
Also hab ich die Lokdienstleitung angerufen und den Fall geschildert.
"Hilfslok oder zwei? Frühs um fünf? Gehts noch? Bring die Kiste nach
Kornwestheim, wir brauchen die Lok!" Hmpf. Ok. Das war eine klare
Ansage. Ich rief nochmal an und sagte zu die Lok nach Kornwestheim zu
bringen, erwähnte aber gleich, daß das ein wenig dauern wird. Da bekam
ich noch eine blöde und wenig zielführende Antwort und darauf hin ließ
ich das Elend halt seinen Lauf nehmen. Wenn man mir dergestalt
Entscheidungsfreiheit zugesteht, dann entscheide ich halt.
Ich teilte dem Fdl, erneut meine Fahrbereitschaft mit und sagte gleich
dazu, daß ich wegen enormer Flachstellen sehr langsam sein werde. Ihm
war das gleich, das Signal wurde frei und wir rumpelten los. Als
Höchstgeschwindigkeit wählte ich zunächst 40km/h, die ich aber nach
wenigen 100m auf 30km/h und später auf 25km/h zurücknahm. Langsamer
wollte ich dann doch nicht fahren, da es dort Bahnübergänge gibt, die
bei Unterschreiten von 20km/h manuell zu sichern gewesen wären.
Gepoltert hat es ordentlich und es dürfte uns kaum einer überhört haben.
Nach zehn Minuten klingelte dann auch schon der Funk und der Fdl fragte
nervös nach, warum es denn so langsam ginge. Ich öffnete einfach die Tür
und hielt den Hörer raus. Anschließend ergänzte ich um eine
Geschwindigkeitsangabe. "Oh oh."
Zu meiner Überraschung sah ich dann trotzdem in Renningen Durchfahrt
gestellt obwohl auf dem Gleis von Weil der Stadt her eine S-Bahn stand.
Inzwischen hatte auch die Morgendämmerung eingesetzt und die ersten
S-Bahnen waren schon durch. Ungeschickt für den Kollegen, der sich aber
dazu entschlossen hatte, lieber warm und vorwärts als kalt und rumstehen.
Der Fdl war über Funk nicht zu erreichen, so daß ich bei ihm vor der
Hütte hielt und ihn aufforderte das Signal zurückzunehmen und die S-Bahn
vorzulassen da ich nur mit 25km/h unterwegs bin. "Fahr zu, die in
Stuttgart wollen das so..". Erstaunlicherweise hielten "die in
Stuttgart" durch bis ich in Leonberg war was wegen eines Gefälles und
meiner halben Bremse WIMRE mehr als eine halbe Stunde gedauert hatte.
Sprich die S-Bahn hinter mir hatte in Leonberg mindestens 30,
wahrscheinlich aber sogar 45 Minuten.
Als ich in Leonberg ankam war es dann auch ganz schnell vorbei mit der
Vorfahrt. Mindeststandzeit: Eine Stunde, bis der Berufsverkehr
nachlässt. Order aus Stuttgart. Dort war inzwischen Schichtwechsel. Aber
mit mir hat von denen keiner mehr geredet bis Kornwestheim.
Ich empfahl dann dem "vergessenen Kollegen", er möge doch auf die S-Bahn
umsteigen und mit der nach Stuttgart Hbf fahren und von dort einen ICE
Richtung Norden nehmen. Was mich darauf bringt, daß ich noch nicht
erwähnt habe wie der Gute überhaupt bis Sindelfingen mitgekommen war.
Während der Gurkerei hatten wir ja einiges an Zeit um uns über diese
Geschichte und allerlei andere Vorkommnisse zu unterhalten. Er erzählte
also, daß er irgendwann nachmittags angefangen und einen Zug Richtung
Norden gefahren hat. Weil er dann keine Rückleistung mehr bekommen hatte
und irgendwo bei Fulda wohnte sollte er mit "meinem" Zug Fahrgast bis
Fulda mitfahren. Weil er aus irgendwelchen Gründen nicht ganz so fit
war, war er darum gar nicht böse und hat es sich auf dem hinteren
Führerstand warm und bequem gemacht ... und war dann einfach eingeschlafen.
Leider ging aber bereits beim ersten Lokführerwechsel unterwegs die
Information verloren, daß "da hinten noch einer liegt, der in Fulda
runter will". Er hatte wohl später die Zwangsbremsung des Kollegen
mitbekommen, aber darauf vertraut, daß in Fulda gehalten und er von der
Lok geworfen wird. Daß er zu dem Zeitpunkt bereits kurz vor Würzburg war
und keiner überhaupt von ihm wusste konnte er ja nicht ahnen. Und ich
habe ihn anschließend wieder in den Schlaf geschaukelt .. Also ganz
klarer Fall von dumm gelaufen.
Zum Glück hatte er Feierabend und viel Zeit bis zur nächsten Schicht, so
daß er problemlos nach Hause fahren konnte, ohne wegen einer
Folgeschicht in Zeitnot zu kommen. Er hat dann in Leonberg erst ein
Telefon gesucht um seine Freundin anzurufen und sich dann entschlossen
doch mit mir mitzufahren und sich noch das Ende der Show anzuschauen.
So ging denn auch die Stunde Wartezeit rum, nach der ich unter Verweis
auf meinen Dienstbeginn und das näher kommende 12- Stunden- Limit um
Weiterfahrt bat. "Die aus Stuttgart" waren inzwischen auch richtig
nervös und hatten es ganz wichtig, so daß wir unsere Fahrt tatsächlich
alsbald fortsetzen konnten. Mit 12 Stunden und ein paar Minuten trafen
wir in Korea ein und sollten die Lok sofort dem Ablöser übergeben,
welcher gleich bei der Lokleitung aufstieg. Nach kurzer Schilderung des
Sachverhalts (er hatte uns ja heranpoltern gehört, so daß es nicht
allzuvieler Worte bedurfte) bestellten wir beim Stellwerk direkt in die
Werkstatt.
Sowohl der Lokleiter als auch "die aus Stuttgart" tobten, wohingegen der
Werkmeister uns einwies und die Meßlehre zückte. Bevor ich den
Arbeitsauftrag fertiggemalt hatte wußte ich vom Wm schon, daß die Lok
mit Hg 30km/h zur Unterflur muß, sobald der fehlende Bremsklotz
eingesetzt ist. Von den allseits lautstark angedrohten Folgen habe ich
übrigens trotz beharrlichen Nachfragen nie mehr was gehört.
So packte ich denn in Kornwestheim meine Tasche und brachte den
"vergessenen Lokführer" noch zum Hauptbahnhof, von wo aus wir uns beide
auf den jeweiligen Heimweg machten.
[1] Ganz so natürlich ist das natürlich auch nicht. Eine 150er
kaputtzubekommen bedurfte allerdings schon besonderer Mühen oder Zufälle.
Sehr schöner Bericht.

Man hörte, die 150 zog besser an als die 151er,
jedoch hätte man sie durch Fahren über 80
mit schweren Zügen durchaus kaputtbekommen,
vgl. insoweit https://de.wikipedia.org/wiki/DB-Baureihe_151#Planung_und_Bau

Gruß, ULF
Thomas Heier
2020-03-03 13:59:48 UTC
Permalink
<***@web.de> wrote:

Nette Geschichte, aber warum hast du eine 12 Jahre alte Story wieder
ausgegraben?
--
Urlaubs- und Knipsbilder: http://www.thomas-heier.de/Bilder
www.treffkalender.de - im Aufbau, aber bei den Cafetreffs
reichlich Damenüberschuß (meist 8:2 bis 15:4,
Altersklasse 40+ ...)
Bodo G. Meier
2020-03-03 14:12:31 UTC
Permalink
Post by Thomas Heier
Nette Geschichte, aber warum hast du eine 12 Jahre alte Story wieder
ausgegraben?
Damit ich die Geschichte lesen konnte. ;-P

Gruß,
Bodo
Bodo G. Meier
2020-03-03 14:11:40 UTC
Permalink
Post by U***@web.de
Post by Helmut Barth
Ok. Also es begab sich zu einer Zeit, als Lokführer noch im
gemischten Einsatz tätig waren, daß ich einen nächtlichen Güterzug
in Würzburg abzulösen und nach Sindelfingen zu fahren hatte. [..]
So schaukelte ich also die Fuhre durch die Nacht und ärgerte mich
über die Vibrationen der Lok die normalerweise ab etwas über 90km/h
anfingen und sich ziemlich aufschaukeln konnten. Nun fing das
spezielle Exemplar aber bereits ab 80 km/h an zu vibrieren.
War das eine Folge der Flachstellen, die dann erst auf dem anderen
Führerstand akustisch eindeutig zu identifizieren waren?
Post by U***@web.de
Post by Helmut Barth
Der von mir abgelöste Kollege schimpfte noch etwas über eine
Zwangsbremsung kurz vor der Bahnhofseinfahrt und übergab mir die
Lok als in Ordnung.
Ob dabei wohl die Flachstellen entstanden sind?
Und ob der Kollege sich dessen bewusst war?
Post by U***@web.de
Sehr schöner Bericht.
Ja, das finde auch ich. Besseres liest man auch nicht in den
einschlägigen Schratmagazinen.
Vielen Dank an Helmut für's Schreiben und an Ulf für den Volltreffer
beim Wiederhervorkramen alter threads. :-)

Gruß,
Bodo
Helmut Barth
2020-03-26 15:15:44 UTC
Permalink
Salut!
Post by Bodo G. Meier
Post by Helmut Barth
So schaukelte ich also die Fuhre durch die Nacht und ärgerte mich
über die Vibrationen der Lok die normalerweise ab etwas über 90km/h
anfingen und sich ziemlich aufschaukeln konnten. Nun fing das
spezielle Exemplar aber bereits ab 80 km/h an zu vibrieren.
War das eine Folge der Flachstellen, die dann erst auf dem anderen
Führerstand akustisch eindeutig zu identifizieren waren?
Das dürfte von den Flachstellen her gerührt haben. Gleichmäßiges
Klopfen ist übrigens ein wunderbares Schlafmittel.
Post by Bodo G. Meier
Post by Helmut Barth
Der von mir abgelöste Kollege schimpfte noch etwas über eine
Zwangsbremsung kurz vor der Bahnhofseinfahrt und übergab mir die
Lok als in Ordnung.
Ob dabei wohl die Flachstellen entstanden sind?
Und ob der Kollege sich dessen bewusst war?
Ich weiß nicht, wie schnell er war, als er die Bremsung gefangen hat,
aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist ziemlich hoch. Und dass er das
nicht mitbekommen hat ist auch wahrscheinlich. Ich hab es beim Ablösen
auch nicht bemerkt, obwohl ich vor dem Zug am Bahnsteig war. Und
gefroren habe.
Post by Bodo G. Meier
Ja, das finde auch ich. Besseres liest man auch nicht in den
einschlägigen Schratmagazinen.
Vielen Dank an Helmut für's Schreiben und an Ulf für den Volltreffer
beim Wiederhervorkramen alter threads. :-)
Danke. Ich wusste gar nicht, dass meine alten Geschichten immer noch
irgendwo rumgeistern, wenn man nicht gezielt googelt.


P.S.: Mechanischen "Spaß" mit der Bahn gibt es immer noch.

Anekdote 1: Vor 4-5 Jahren sollte ich mit einer Bügelfalten 110 einen EC
nach Singen/Htw fahren. Ablösen, hin, Pause und zurück, abgelöst werden.
Also das, was ein alternder Tf "ein schönes Schichtle" nennt. Auch wenn
es in der Abendsonne Richtung Südwesten gehen sollte und die Ankunft mit
dem letzten Zug aus der Richtung geplant war. Abfahrt war ziemlich plan
und die ersten 2km waren ereignislos. Dann kommt eine alternde
Stahlfachwerkbrücke über den Nordbahnhof.

70km/h erlaubt, 70km/h auf der Uhr und ein Höllenspektakel bricht los.
Hatte vorher ein leises regelmäßiges Klopfen vom Vorhandensein einer
Flachstelle gekündet, so machte jetzt Poltern, Krachen und Scheppern
gepaart mit heftigen Vibrationen deutlich, dass die Flachstelle keine
engen Linksbögen mag. Das Führerbremsventil wurde mit beherztem Griff in
einen Lautstärke"regler" verwandelt. Nachdem sich der Bogen etwas weitet
und der Lärm leiser wurde, überlegte ich.

Anhalten, Zurücksetzen, Lokwechsel, das dauert. Ersatzlok hinterher
fahren lassen wäre schön, aber vom Dienstbeginn wusste ich: Keine
Bereitschaft verfügbar. Nun ja, da gibt es noch sowas wie Erfahrung,
Streckenkenntnis und Kundenfreundlichkeit. Also weiter im Text und
Linksbögen wo immer möglich etwas langsamer angehen. Zwischendurch kam
es noch zu einer Wortmeldung aus dem Zug: Reisende wären etwas
beunruhigt gewesen über die Geräuschkulisse auf der Brücke. Ich war
wenig überrascht. Ich informierte den Lokdisponenten und fuhr weiter.

Bis Singen sammelte ich so natürlich 4-5 Minuten Verspätung ein, aber
wie ich immer sage: Ankommen wird deutlich höher bewertet, als
Pünktlichkeit. Oder mit den Worten eines Zugführers: Solange sich die
Bäume vor den Fenstern bewegen, sind die Reisenden zufrieden. (Those
were the days....). In Singen ging die Lok vom Zug und ich hatte
reichlich Zeit, also verhandelte ich mit dem Fdl einen Parkplatz wo ich
ungestört die Flachstelle inspizieren konnte.

Eine Flachstelle zu finden ist nicht ganz trivial, wenn man alleine ist.
Wenn die Lok allerdings in einer leichten Neigung von alleine losrollt
und dann in der Flachstelle stehen bleibt, weiß man 2 Dinge: Erstens,
man hat ein echtes Problem und zweitens, 30cm weiter und man sieht sie
wunderbar. Also ein paarmal hin- und hergeschaukelt, bis die Lok gerade
über die Flachstelle rausgerollt ist und dann festbremsen. Ich bin dann
runter von der Lok, und hab erstmal mit der Taschenlampe geschaut. Zu
messen brauchte ich dann nicht mehr, das Elend war offensichtlich. Ich
überprüfte die Lagertemperatur und verglich sie mit anderen Lagern,
alles im grünen Bereich.

Ich informierte den Dispo, dass die Flachstelle für unsere Zwecke nur
58,5mm lang sei (60mm wäre die Grenze, an der längsten Stelle, weit
draußen auf dem Profil und nur in wirklich engen Bögen von Relevanz war
sie etwas mehr als handbreit) und ich mit der Lok nach Hause fahren
könnte, allerdings in den engeren Rechtsbögen deutlich mit der
Geschwindigkeit runter müsste. Eine viertel Stunde zusätzlich würde das
wohl schon werden. Und danach muss sie auf jeden Fall auf die Unterflur.

Nach etwas hin und her war klar, die B-Lösung wäre der letzte Nahverkehr
und damit wäre die Lok immer noch weit weg von der Werkstatt. Der Dispo
informierte das Netz über eine technisch bedingte
Geschwindigkeitsbegrenzung und ich bekam grünes Licht für meinen kleinen
Schwindel. Ich nahm den Zug an den Haken, informierte das Zugpersonal
und schlich so leise wie möglich aus Singen raus (da ist schon gleich
ein 70er oder 80er Bogen).

Auf den Geraden ließ ich es, im übertragenen Sinn, richtig krachen,
während ich alle engeren Rechtsbögen mindestens 30km/h unter dem Limit
befahren habe, immer mit einem halben Ohr am Fenster. Ankunft in
Stuttgart mit +12. Die meisten Anschlüsse klappten noch und ich hab die
Lok in die Werkstatt geparkt. 30cm hinter der Flachstelle. 2 Wochen
später hab ich beim Werkmeister nachgefragt, wie schlimm es denn war.
"2mm mussten wir runterdrehen, damit es wieder rund war und nochmal
0,5mm um die letzten Verhärtungen weg zu bekommen. Da wäre die normal
100.000km mit gelaufen!" Die Antwort auf seine Frage, wie ich mit der
Lok gefahren war, gab ich ihm Jahre später...


Anekdote 2: Ganz taufrisch: 147er-Dosto, elektr(on)isch ausnahmsweise
eher unauffällig macht beim Geradestellen des Drehgestells sehr
unangenehme Geräusche und Bewegungen. Beim ersten Auftreten im
Abstellbahnhof dachte ich noch: Naja, alte Gleise, alte Weichen, kann
vorkommen. Sowas hatte ich auch schon von einem Kollegen gehört gehabt.
Aber im Übergabebuch stand nichts. Der Ablöser in Nürnberg bekam
vorsichtshalber einen Hinweis mit auf den Weg und auch er berichtete mir
nach der Pause, dass es in Abstellanlage gut gerumpelt hätte. Eine kurze
Sichtprüfung ergab aber keine Auffälligkeiten: Nichts schief, nichts
dran was nicht da sein sollte (Späne) und nichts weg oder locker, was
fest sein sollte (Federn, Schrauben, Halter), soweit man das sehen konnte.

Bei der Rückfahrt war ich dann auf der Lok und die Fahrt verlief über
weite Strecken unauffällig, bis ich zum Überholen einer S-Bahn mehrere
Bahnhöfe sehr krumm ausfahren musste. 60er, 50er und 40er Weichen. Und
zunehmend auffälligere Geräusche. Bei der Einfahrt in den Hbf. fiel mir
die Entscheidung leicht: Bei kleinen Bögen entlang des Bahnsteigs
massives Rumpeln und Vibrieren, gerade so als ob das Drehgestell nur
noch mit Gewalt in die Spur zu bringen ist. Ende der Fahrt durch
mechanischen k.o.

Das tat mir ein bisschen leid um die zehn Reisenden, aber auf der
anderen Seite: Länger warten und dann mit viel mehr Leuten auf der
Strecke bleiben ist die schlechtere Option. Ich hoffe, ich erfahre
irgendwann, was die Ursache war. Mein heutiger Zug zeigte jedenfalls
sehr deutlich, dass das Gerumpel weder normal noch gesund war.

Grüßle, Helmut

Ralf Gunkel
2008-12-23 19:48:17 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Salut!
Post by Ralf Gunkel
Post by Tobias Nicht
Habe schon die Geschichte gehört, wo ein Rangierer beim auf die
Kupplung steigen durch das Straffen der selbigen mehrere Meter weit
durch die Luft geschleudert wurde.
Kann ich mir gut vorstellen.
Ich nicht. Die Vorstellung hat was slapstickartiges, will aber mit
meinen Erfahrungen und Beobachtungen überhaupt nicht zusammengehen. Wer
über die Kupplungen und Puffer klettert tut das seltenst mit
durchgestreckten Beinen und nie ohne sich irgendwo festzuhalten.
Folglich wird der kleine Aufwärtsruck in den angewinkelten Gelenken
ausgefedert. Für den außenstehenden mag aber der anschließende panische
Absprung aussehen als ob der Kamerad davonfliegt ..
Das klingt auch logisch.
Aber weisst du auf was für Ideen anno Dunnemals die Ranger kamen? :-)
Post by Helmut Barth
Davon ab lernte ich dunnemals, daß der beste Weg über einen Zug der
außenrum ist. Drunter durch niemals, und obendrüber nur auf
Bremserbühnen und das auch nur, wenn man sicher weiß, daß man wieder
absteigen kann bevor sich der Wagen bewegt.
*Unterschreib*

Gruß Ralf
--
"Sicherungstechnik ist praktizierte Paranoia. Und das ist auch gut so."
Dirk Moebius in deb*
Matthias Dingeldein
2008-12-23 20:53:40 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Wer
über die Kupplungen und Puffer klettert tut das seltenst mit
durchgestreckten Beinen und nie ohne sich irgendwo festzuhalten.
schon, etwa wenn er von der Rampe diagonal ueber die Kupplung will:
Kante -> erster Puffer eines Fahrzeug -> Schraubenkupplung -> Puffer
diagonal gegenueber anderes Fahrzeug; zwecks Kletterenergieersparnis
mittels Schwerpunkthoehenkonstanthaltung langes Bein auf haengender
Kupplung -> http://134.130.104.250/~dingeldein/temp/boiing.wav (*)

Oder von unten kommend: Bein auf Schraubenkupplung komplett angewinkelt
(Ferse am Hintern) -> mit der Hand Koerperschwerpunkt ueber den aufge-
setzten Fuss schieben -> aufrichten -> weitergehen. Alternativ im
Moment vor "Aufrichten":
http://www.eckert.rwth-aachen.de/~dingeldein/temp/jahohui.wav
Post by Helmut Barth
Aber zum Thema Güterzüge und versehentlich zu weit fahren: Hab ich
schonmal die Story vom "vergessenen" Lokführer erzählt?
Au fein, erzaehl! :)

Gruss, Matthias Dingeldein

(*) 134.130... = www.eckert.rwth... (Zeilenlaenge)
--
"P.S.: Das 151er-Paerchen war nur durch zarte Bande verknuepft
(Schraubenkupplung)."
Christoph Schmitz zu
Loading Image...
Matthias Dingeldein
2008-12-23 21:00:00 UTC
Permalink
Post by Matthias Dingeldein
Kupplung -> http://134.130.104.250/~dingeldein/temp/boiing.wav (*)
(*) 134.130... = www.eckert.rwth... (Zeilenlaenge)
... und fiel damit auf eine seltsame Angewohnheit unseres Servers
bzgl. SSL rein:
http://www.eckert.rwth-aachen.de/~dingeldein/temp/boiing.wav passte
zwar nicht in die Zeile, sollte aber funktionieren

Gruss, Matthias "Ingrid" Dingeldein
--
Das Diganosesystem der BUES2000 Bahnuebergaenge von SchuB kann dir neben
Deutsch auch in Franzoesisch, Englisch, Polnisch und Ungarisch erklae-
ren dass es im Grunde nicht weiss warum die Anlage nicht funktioniert
Ralf G.
Tobias Nicht
2008-12-24 08:26:46 UTC
Permalink
Post by Helmut Barth
Ich nicht. Die Vorstellung hat was slapstickartiges, will aber mit
meinen Erfahrungen und Beobachtungen überhaupt nicht zusammengehen. Wer
über die Kupplungen und Puffer klettert tut das seltenst mit
durchgestreckten Beinen und nie ohne sich irgendwo festzuhalten.
Folglich wird der kleine Aufwärtsruck in den angewinkelten Gelenken
ausgefedert. Für den außenstehenden mag aber der anschließende panische
Absprung aussehen als ob der Kamerad davonfliegt ..
Der Zug sollte übern Ablaufberg und die Kupplungen hingen stark durch.
Gerade als der Rangierer über die Kupplung ist, ist die Lok ein Stück
zurück und die Kupplungen haben sich gestrafft. Die Geschichte habe
ich von einem Wagenmeister. Ich selber war nicht dabei.
Post by Helmut Barth
Davon ab lernte ich dunnemals, daß der beste Weg über einen Zug der
außenrum ist. Drunter durch niemals, und obendrüber nur auf
Bremserbühnen und das auch nur, wenn man sicher weiß, daß man wieder
absteigen kann bevor sich der Wagen bewegt.
Nun wenn das alle so machen, dann gäbe es ja keine Unfälle mehr.

Gruß Tobias
--
Reinhard Greulich
2008-12-23 14:54:00 UTC
Permalink
Post by Ralf Gunkel
Aber dass die Kiste quer durch Hessen ohne Halt kommt spricht für eine
gute Trasse.
Den Popcornzug hattest Du ja wieder abbestellt, wenn Du die Trasse
jetzt im FNF anbietest. Da hat wohl einer die Lücke gefunden.

SCNR - Reinhard.
--
70086 (52°22,726'N - 009°48,775'E)
~=@=~ www.debx.de ~=@=~
die Homepage der deb*-Newsgruppen.
Christoph Schmitz
2008-12-23 19:34:50 UTC
Permalink
Post by Jens Schmidt
Post by Lüko Willms
Ein 30-Jähriger hat als blinder Passagier 237 Kilometer stehend auf
dem Trittbrett eines Güterzugs verbracht.
...
Der Mann kam mit Unterkühlungen in eine Klinik. Halt fand er während
der Fahrt in der eiskalten Nacht nur an einer Griffstange.
Das kommt davon, wenn man keine Fachliteratur bzw. die passenden
Newsgroups liest.
Stimmt, da lernt man, wo der Haltewunschknopf ist.

Christoph
Reinhard Greulich
2008-12-23 19:38:11 UTC
Permalink
Post by Christoph Schmitz
Stimmt, da lernt man, wo der Haltewunschknopf ist.
Durchaus eine anspruchsvolle Aufgabe, wenn man bei einem fahrenden
Güterzug im Dunkeln auf dem Rangierertritt steht und sich festhalten
muss. Da hilft selbst bestes theoretisches Wissen nur begrenzt weiter.

Gruß - Reinhard.
--
70086 (52°22,726'N - 009°48,775'E)
~=@=~ www.debx.de ~=@=~
die Homepage der deb*-Newsgruppen.
Christoph Schmitz
2008-12-23 19:46:14 UTC
Permalink
Post by Reinhard Greulich
Post by Christoph Schmitz
Stimmt, da lernt man, wo der Haltewunschknopf ist.
Durchaus eine anspruchsvolle Aufgabe, wenn man bei einem fahrenden
Güterzug im Dunkeln auf dem Rangierertritt steht und sich festhalten
muss. Da hilft selbst bestes theoretisches Wissen nur begrenzt weiter.
Theoretisch muss man nur ueber den Puffer ruebergreifen,
praktisch kann man sich dabei vermutlich fies einklemmen,
wenn der Puffer zusammengedrueckt wird...
Ein Wagen mit Bremserbuehne ist also definitiv besser.

Christoph
Helmut Barth
2008-12-23 23:28:15 UTC
Permalink
Salut!
Post by Christoph Schmitz
Theoretisch muss man nur ueber den Puffer ruebergreifen,
Was am besten mit dem dritten Arm von 1,8m Länge und drei Gelenken drin
geht. Die Hauptluftleitung ist ziemlich weit von der Fahrzeugaußenkante
entfernt. Mit dem durchschnittlichen menschlichen Arm musst Du Dich da
fast auf den Puffer legen um an den Hahn zu kommen. Und wenn das der
Hahn auf der lokzugewandten Seite der Leitung ist, legen nur die Bremsen
des hinteren Zugteils an. Im schlimmsten Fall reißt man damit den Zug
auseinander. Ein teuerer Spaß. Und nicht vergessen: Durch die Gymnastik
verlieren die Füße den sicheren Halt und die zwei standardmäßigen Hände
sind schon voll ausgelastet.
Post by Christoph Schmitz
praktisch kann man sich dabei vermutlich fies einklemmen,
wenn der Puffer zusammengedrueckt wird...
Da sind ein paar schmerzhafte Sachen denkbar, definitiv.
Post by Christoph Schmitz
Ein Wagen mit Bremserbuehne ist also definitiv besser.
Ein Wagen mit Fenstern und Heizung der für Personenbeförderung
vorgesehen ist und in einem mehr oder minder häufig haltenden Zugverband
hängt ist nachgerade ideal und wird deswegen gerne für Reisen empfohlen.
Insbesondere da er neben vielen Stehplätzen sogar noch Sitzmöglichkeiten
bietet.

Grüßle, Helmut
Lüko Willms
2008-12-23 22:51:31 UTC
Permalink
Am Tue, 23 Dec 2008 19:34:50 UTC, schrieb Christoph Schmitz
Post by Christoph Schmitz
Post by Lüko Willms
Ein 30-Jähriger hat als blinder Passagier 237 Kilometer stehend auf
dem Trittbrett eines Güterzugs verbracht.
...
Der Mann kam mit Unterkühlungen in eine Klinik. Halt fand er während
der Fahrt in der eiskalten Nacht nur an einer Griffstange.
Stimmt, da lernt man, wo der Haltewunschknopf ist.
Der Haltewunschknopf war wohl sein Mobiltelefon, mit dem er seine
Freundin anrufen konnte, die dann irgendwen bei der Bahn oder die
Polizei alarmiert hat. Ein Glück, daß er das mit einer Hand hat
bedienen können und daß es ihm dabei nicht aus der Hand gerutscht ist.


Sonst hätte er womöglich noch bis Hamburg durchfahren müssen. Oder
nach Schweden.


MfG,
L.W.

-- -----------------------------------------------------
Jetzt die 30-Stunden-Woche einführen bei vollem Lohnausgleich!
Post by Christoph Schmitz
<http://www.sockandawe.com> das online Buschuh-Spiel
Hans Beiger
2008-12-24 16:15:58 UTC
Permalink
Post by Lüko Willms
Der Haltewunschknopf war wohl sein Mobiltelefon, mit dem er seine
Freundin anrufen konnte, die dann irgendwen bei der Bahn oder die
Polizei alarmiert hat. Ein Glück, daß er das mit einer Hand hat
bedienen können und daß es ihm dabei nicht aus der Hand gerutscht ist.
Sonst hätte er womöglich noch bis Hamburg durchfahren müssen. Oder
nach Schweden.
MfG,
L.W.
Blödmann,

soweit fährt kein Zug ohne Halt.

Hans
Alice Müller
2008-12-25 17:58:54 UTC
Permalink
Aloha Hans Beiger,
Post by Hans Beiger
Blödmann,
soweit fährt kein Zug ohne Halt.
Das war von Lüko bildlich gesprochen. Natürlich weiß jedes Kind das.
Aber genau solche Kommentare provozieren Reaktionen, die den Lüko mal
wieder zum Buhmann werden lassen und alle jammern dann wieder
herum...

...um mal an den anderen Thread anzuknüpfen.

Ihr führt auch auf wie die kleinen Kinder.
--
Virtuelle Bahnmodelle:
http://www.3d-train-model.alices-world.de/index.html
Helmut Barth
2008-12-25 20:05:39 UTC
Permalink
Salut!
Post by Alice Müller
Aloha Hans Beiger,
Post by Hans Beiger
Blödmann,
soweit fährt kein Zug ohne Halt.
Das war von Lüko bildlich gesprochen. Natürlich weiß jedes Kind das.
Aber genau solche Kommentare provozieren Reaktionen, die den Lüko mal
wieder zum Buhmann werden lassen und alle jammern dann wieder
herum...
....um mal an den anderen Thread anzuknüpfen.
Ihr führt auch auf wie die kleinen Kinder.
Ja Mama.

SCNR, Helmut

P.S.: Du hast hier natürlich recht.
Lüko Willms
2008-12-25 20:32:36 UTC
Permalink
Am Thu, 25 Dec 2008 20:05:39 UTC, schrieb Helmut Barth
Post by Alice Müller
Post by Hans Beiger
soweit fährt kein Zug ohne Halt.
Das war von Lüko bildlich gesprochen. Natürlich weiß jedes Kind das.
Wobei ich durchaus bekennen muß, daß ich keine Ahnung habe,
inwieweit Güterzüge planmäßig immer irgendwo einen Zwischenhalt
einlegen. Ich höre die immer nur hier durchs Viertel dröhnen,
allerdings nur außerhalb meiner Wohnung, nicht in ihr drinnen.
Irgendeine spezielle Verwinkelung der Gebäude um mich rum hält den
Eisenbahnlärm von meiner Wohnung ab. Aber weiter weg von der Bahnlinie
kann man die Güterzüge länger dröhnen hören, manchmal sehr unangenehm.
Einer von denen hat auch den unfreiwilligen Hobo an mir
vorbeitransportiert, aber ich hab ihn nicht gesehen...

Ich hab einfach nur geschrieben, was der Betroffene wohl auch
gedacht haben muß: was ein Glück, daß der Zug endlich hält, in
Edermünde-Grifte, kurz vor Kassel, und daß ich nicht bis Hamburg
durchfahren muß oder in der Lüneburger Heide vom Zug falle.

Ich sehe es auch überhaupt nicht als eine Schande an, nicht
allwissend zu sein. Ich halte es da mit Sokrates. Es kann nicht darauf
ankommen, seinen Lernprozeß schon für alle Ewigkeit abgeschlossen zu
haben, sondern jeden Tag offen zu sein für neue Erfahrungen und neue
Erkenntnisse. Und daß Wissen dazu da ist, verbreitet zu werden, nicht
jedoch, um damit Hackordnungen zu errichten und zu zementieren.

Fröhliche Weihnachten!

Ehre sei uns selber in der Höhe, und allen Menschen ein
Wohlgefallen...


Mfg,
L.W.

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Fritz Franz
2008-12-27 16:05:59 UTC
Permalink
Post by Lüko Willms
Ehre sei uns selber in der Höhe,
Du bist aber nicht in (und auf) der Höhe, sondern auf dem Boden. Lass das
mit der Ehre also getrost anderen über.

SCNR,

Fritz
Alice Müller
2008-12-23 13:33:02 UTC
Permalink
Aloha Lüko Willms,
Post by Lüko Willms
Ein 30-Jähriger hat als blinder Passagier 237 Kilometer stehend auf
dem Trittbrett eines Güterzugs verbracht.
[...]

Ja, die verdummte Pisa-Generation kommt jetzt in die 30ger...
--
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