Post by Christian RoessigerWo liegen die Vorteile bei einer Umwandlung eines Streckengleises in ein
Bahnhofsnebengleis? Ok, man kann bei der Fahrwegsicherung einiges
sparen, wenn aber schon vorher ausschließlich handverschlossene Weichen
vorhanden waren? Gibt es evtl. geringere Anforderungen bei der Sicherung
von BÜ? Wie sieht es mit dem diskriminierungsfreien Zugang und der
Zahlung von Trassengeldern (an DB Netz) aus? Ändert sich was bei den
Stillegungsmodalitäten und, zu guterletzt, kann man auf
Bahnhofsnebengleisen (gelegentlichen) Personenverkehr durchführen?
Klingt als ob Du auf was hinaus willst. Um die Frage kurz zu beantworten: Es
gibt keine nennenswerten Vorteile, weil alle "Erleichterungen" die Du
erwähnst gehen prinzipiell auch auf Hauptgleisen. Z.B. die Bü Sicherung
bleibt gleich, weil hier kommt es im Wesentlichen auf die Dichte des
Strassenverkehrs an und auf die Geschwindigleit der Schienenfahrzeuge und
die kann man ja auch auf Hauptgleisen reduzieren. Wenn Du aber ein Gleis der
freien Strecke in ein Bahnhofsgleis umwandeln willst, dann müsstest Du die
Bahnhofsgrenzen mit versetzen, dies sind i.d.R. die Esig/Trapeztafeln oder
die Einfahrweichen, es sei den es handelt sich um eine komplette
Stichstrecke und Du lässt das Esig einfach weg.
Hauptgleise sind von Zügen planmässig befahrene Gleise. Das schliesst nicht
aus, dass Züge ausserplanmässig über Nebengleise fahren dürfen.
Regelmässiger - wenn auch seltener - Personenverkehr ist aber planmässig und
deshalb fällt das wohl flach.
Man hat in letzter Zeit bei der DB Stichstrecken die nur zur Bedienung von
Anschlüssen genutzt wurden in Bahnhofsnebengleise umgewandelt und die
Anschlüsse dann als Rangierfahrt bedient. Das hat m.E. aber nur DB interne
Gründe. Die haben da allerhand interne Vorschriften die für Hauptgleise und
durchgehende Hauptgleise strenger sind als für Nebengleise, z.B. die DS 821.
Diese internen Vorschriften sind imho aber für NE nicht relevant.
Bzgl. Stillegung und Netzzugang ist der Status des Gleises uninteressant. Es
kommt hier auf den Status der Infrastruktur öffentlich/nicht öffentlich an
und der ändert sich mit der Betriebsgenehmigung und nicht mit der Änderung
des Status des Gleises von Haupt- in Nebengleis.
Die Trassengebühren der DB Netz AG hängen von der Qualität der Strecke ab.
Ich hab da 2,50?/km für Nebenstrecken und 10?/km für ne Schnellfahrstrecke
im Kopf. Wenn Die DB AG also irgendwann wegen übergroßer Transrapid
Konkurrenz ein Stück Schnellfahrstrecke, z.B. eines der beiden Gleise
zwischen Frankfürt und Köln in ein Bahnhofsnebengleis des Bahnhofs Köln
Deutz umwandelt, dann kannst Du auf Deiner Rangierfahrt von Köln nach
Frankfurt mit Hg 40 ordentlich Geld sparen ;-)
Grüße
Rudolf Bräunert