Christoph Biedl
2013-09-03 19:48:35 UTC
Der Hochwasserfolgensonderfahrplan schickt ja manche Züge über
ungewöhnliche oder selten gewordene Wege. Neben Dingen wie dem
Interzonenzug-Revival (ohne Halt von Berlin bis Hessen, wenn auch
nicht immer auf historisch korrekten Wegen) und dem doppelten
Kopfmachen in Wittenberge und Stendal gibt es da gelegentlich einen
noch überraschenderen Laufweg:
ICE 1184 ist schon sonst außerhalb des Normalprogramms: Freitags von
München nach Berlin, und eigentlich über Augsburg-Donauwörth-
-Würzburg-Fulda-KasselW-Göttingen, und dann ohne Halt nach
Berlin-Spandau, also über Güterumfahrung Hannover. Nun aber entfällt
der Halt in Göttingen, stattdessen taucht der Zug 3h34m nach der
Abfahrt in Kassel-Wilhelmshöhe in Berlin-Südkreuz wieder auf. Sollte
der Zug in Göttingen durchfahren, und dann den Weg über
Braunschweig-Magdeburg-Werder-Großbeeren nehmen? Das klingt ziemlich
albern.
Oder sollte er wirklich? Antwort: Ja, tut er: In Ihringshausen auf
die Altstrecke, und dann über Hann. Münden, Eichenberg, Nordhausen,
Sangerhausen, Halle (Saale). Da sieht man was von der Welt. Der
Ausbauzustand dieser Strecke ist bekanntlich traurig. Oberleitung
und zwei Gleise (vom Ostkopf Eichenberg mal abgesehen, was auch
prompt ein paar Minuten kostete) reichen zwar zum Fahren, aber
schnell ist es nicht. Mindestens zwischen Nordhausen und
Sangerhausen gibt die Trassierung einiges mehr her als die 100(?)
km/h. Blumenpflücken während der Fahrt ist nicht, aber in Sollstedt
gäb es Gänse.
Trotzdem überrascht das: Würde dieser ICE, wie jeder zweite von
Mannheim nach Berlin auch, ab Fulda über Erfurt fahren, es ginge um
einiges schneller: Kassel-Wilhelmshöhe nicht auszulassen kostet 40
Minuten. Hingegen Göttingen mitzunehmen hätte dann auch nur noch eine
weitere Viertelstunde gebraucht.
Und noch eine kleine andere Geschichte, aber die war wohl ein
Einzelfall: ICE 776 fuhr am 25.8. planmäßig rund 40 Minuten früher
in Frankfurt los, um dann nach 130 Minuten in Kassel-Wilhelmshöhe
anzukommen, ohne den sonst übliche Halt in Hanau. Das legt eine
Umleitung über Marburg nahe, aber wie will man da von Gleis 1 aus
hinkommen? Ganz klar: Niederrad-Louisa. Kostet halt 12 oder 13
Minuten. Dann quer über dem Vorfeld warten und IC 2286 vorlassen
(dumme Idee, der wurde dann in Gießen wieder überholt).
Da überrascht dann doch, das es in Frankfurt kein Gleis geben
sollte, in das man den ICE-1 aus der Vorleistung (ICE 1025)
hätte stellen können, um dann direkt Richtung Marburg zu
starten. Aber vielleicht war das so letztlich der betrieblich
kleinere Aufwand. Leer war es sowieso, weil andere ICEs zwischen
Frankfurt und Kassel schneller sind.
Wie ich sehe, gibt es am 22. September ein ähnliches Spielchen, dann
aber in knapp unter zwei Stunden.
Christoph
ungewöhnliche oder selten gewordene Wege. Neben Dingen wie dem
Interzonenzug-Revival (ohne Halt von Berlin bis Hessen, wenn auch
nicht immer auf historisch korrekten Wegen) und dem doppelten
Kopfmachen in Wittenberge und Stendal gibt es da gelegentlich einen
noch überraschenderen Laufweg:
ICE 1184 ist schon sonst außerhalb des Normalprogramms: Freitags von
München nach Berlin, und eigentlich über Augsburg-Donauwörth-
-Würzburg-Fulda-KasselW-Göttingen, und dann ohne Halt nach
Berlin-Spandau, also über Güterumfahrung Hannover. Nun aber entfällt
der Halt in Göttingen, stattdessen taucht der Zug 3h34m nach der
Abfahrt in Kassel-Wilhelmshöhe in Berlin-Südkreuz wieder auf. Sollte
der Zug in Göttingen durchfahren, und dann den Weg über
Braunschweig-Magdeburg-Werder-Großbeeren nehmen? Das klingt ziemlich
albern.
Oder sollte er wirklich? Antwort: Ja, tut er: In Ihringshausen auf
die Altstrecke, und dann über Hann. Münden, Eichenberg, Nordhausen,
Sangerhausen, Halle (Saale). Da sieht man was von der Welt. Der
Ausbauzustand dieser Strecke ist bekanntlich traurig. Oberleitung
und zwei Gleise (vom Ostkopf Eichenberg mal abgesehen, was auch
prompt ein paar Minuten kostete) reichen zwar zum Fahren, aber
schnell ist es nicht. Mindestens zwischen Nordhausen und
Sangerhausen gibt die Trassierung einiges mehr her als die 100(?)
km/h. Blumenpflücken während der Fahrt ist nicht, aber in Sollstedt
gäb es Gänse.
Trotzdem überrascht das: Würde dieser ICE, wie jeder zweite von
Mannheim nach Berlin auch, ab Fulda über Erfurt fahren, es ginge um
einiges schneller: Kassel-Wilhelmshöhe nicht auszulassen kostet 40
Minuten. Hingegen Göttingen mitzunehmen hätte dann auch nur noch eine
weitere Viertelstunde gebraucht.
Und noch eine kleine andere Geschichte, aber die war wohl ein
Einzelfall: ICE 776 fuhr am 25.8. planmäßig rund 40 Minuten früher
in Frankfurt los, um dann nach 130 Minuten in Kassel-Wilhelmshöhe
anzukommen, ohne den sonst übliche Halt in Hanau. Das legt eine
Umleitung über Marburg nahe, aber wie will man da von Gleis 1 aus
hinkommen? Ganz klar: Niederrad-Louisa. Kostet halt 12 oder 13
Minuten. Dann quer über dem Vorfeld warten und IC 2286 vorlassen
(dumme Idee, der wurde dann in Gießen wieder überholt).
Da überrascht dann doch, das es in Frankfurt kein Gleis geben
sollte, in das man den ICE-1 aus der Vorleistung (ICE 1025)
hätte stellen können, um dann direkt Richtung Marburg zu
starten. Aber vielleicht war das so letztlich der betrieblich
kleinere Aufwand. Leer war es sowieso, weil andere ICEs zwischen
Frankfurt und Kassel schneller sind.
Wie ich sehe, gibt es am 22. September ein ähnliches Spielchen, dann
aber in knapp unter zwei Stunden.
Christoph