Post by Wendelin UezEs ist noch gar nicht so lange her, daß wir mit Schienenbus oder Dampflok
von der Schule nach Hause gefahren sind. Damals war's ein Übel, heute zahlen
wir dafür extra :-)
Mein Großvater, Carl Doucha, war Dampflokführer, leider dann auch in
feldgrauer Uniform. Letzter Heimaturlaub in Arnsberg im Mai 1943 mit
verzögerter Abreise wegen der Möhnekatastrophe. Da hat ihn seine
5-jährige Tochter, meine Mutter, für 10 Jahre das letzte Mal gesehen.
Nachdem "der Russe" ihn erwischt hatte, hatte er "Glück": raus aus dem
Lager auf der Krim(!) und "rabotaj!" als Heizer mit gleicher Verpflegung
wie die sowjetischen Kollegen. Nach knapp überlebter Gefangenschaft
Umschulung auf VT, Bw (Wuppertal-)Steinbeck.
Ein stiller, freundlicher Mann, so habe ich ihn in Erinnerung. Wie sehr
Krieg und Gefangenschaft seine Gesundheit zerrüttet hatten, davon hatte
ich als Kind keine Ahnung. Er ist viel zu früh an einem Krebs verstorben.
Als Übel habe ich die Fahrten im Schienenbus oder hinter einer Dampflok
nie empfunden, ganz im Gegenteil! Aber ich soll vor Angst geschrien
haben, als mein Großvater mich mal in Wuppertal-Loh zu einem Kollegen
auf den Führerstand einer Dampflok hochgehoben hat. Das Eisenbahn-Virus
hat mich trotzdem infiziert. ;-))
Als in Deutschland die Schlote, auch die der Dampfloks, wieder rauchten,
bekam zum Trocknen aufgehängte Wäsche zwar einen Grauschleier, aber es
ging wieder bergauf mit dem Land! Wie spät wurde wirklich dem letzten
klar, wie umweltschädlich der Rauch war?
Gruß,
Bodo
--
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